Deutschland: AfD-Wähler vor allem in dünn besiedelten Regionen
Die AfD ist bei der Bundestagswahl einer Studie zufolge besonders in dünn besiedelten Regionen mit alter Bevölkerung gewählt worden. Ein Zusammenhang der AfD-Zustimmung mit dem Ausländeranteil vor Ort konnte hingegen kaum nachgewiesen werden, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. Auch die Arbeitslosenquote oder der Bildungsgrad hingen demnach nicht unmittelbar mit dem AfD-Ergebnis zusammen.
Allerdings stellten die Forscher fest, dass die Stimmenanteile der Partei dort zunahmen, wo das Haushaltseinkommen unterhalb des Bundesdurchschnitts liegt. Das sei besonders in ostdeutschen Wahlkreisen der Fall; aber auch in westdeutschen Wahlkreisen mit niedrigem Einkommen erhielt die Partei demzufolge mehr Zuspruch. Auch die Art der Beschäftigung beeinflusste das Wahlverhalten offenbar: In westdeutschen Wahlkreisen sei die AfD besonders dort gewählt worden, wo überproportional viele Menschen in der Industrie arbeiten. Im Osten beeinflusst demnach die Dichte von Handwerksunternehmen das Wahlverhalten zugunsten der AfD.
Ältere Menschen wählten die AfD eher als jüngere - da lieferte der Osten bessere Voraussetzungen: Wesentlich mehr Menschen im Osten als im Westen seien über 60 Jahre alt.
Das Forschungsinstitut formulierte klare Forderungen an die Politik. "Die soziale Teilhabe muss verbessert werden und mehr Gewicht auf auf die Entwicklung strukturell schwacher Regionen gelegt werden", schrieben die DIW-Forscher. Andernfalls nehme die Politik "die Verstärkung politischer Polarisierung billigend in Kauf", warnten sie.
(O. Larsen--BTZ)