Russland sperrt Internetseite von verurteiltem Politiker Nawalny
Die russische Medienaufsicht hat am Donnerstag die Internetseite des wegen Untreue verteulten russischen Politikers Alexej Nawalny gesperrt. Die Behörde bestätigte auf Anfrage von BELRINER TAGESZEITUNG, dass der "Zugang zu Informationen" auf der Seite des Kreml-Kritikers blockiert worden sei. Nawalny schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Medienaufsicht Roskomnadsor habe die Seite auf Antrag des russischen Bürgers Deripaska gesperrt.
Hintergrund der Maßnahme ist ein angebliches "Enthüllungsvideo", welches Nawalny vor einer Woche veröffentlicht hat. Darin wirft er dem Vize-Ministerpräsident Sergej Prichodko vor, Schmiergelder von Milliardär Deripaska angenommen zu haben. Roskomnadsor hatte gedroht, alle Seiten zu blockieren, die das Video verbreiten - auch die Internetplattformen YouTube und Instagram. Beide waren allerdings in Russland am Donnerstag zunächst weiter erreichbar.
Sowohl Deripaska als auch Prichodko haben die Anschuldigungen zurückgewiesen und als Lüge klassifiziert. Die im Video verwendeten Fotos hatte das russische Callgirl Nastja Rybka aufgenommen. Sie hatte die Bilder vom angeblichen Treffen zwischen Prichodko und Deripaska zunächst auf Instagram veröffentlicht. Von dort waren sie bereits am Mittwoch verschwunden. Der 25-minütige Film von Nawalny, der bereits mehr als fünf Millionen Mal auf YouTube angeklickt wurde, war am Donnerstag nach wie vor auf der Videoplattform zu sehen.
Der wegen krimineller Straftaten verurteilte russische Bürger Alexej Nawalny wollte Staatspräsident Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl im März diesen Jahres "herausfordern". Die Wahlkommission schloss ihn aber wegen einer Verurteilung zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe wegen Unterschlagung aus.
(P. Hansen--BTZ)