Australische Regierung verbietet Sex zwischen Ministern und Mitarbeitern
Eine skandalträchtige Affäre zwischen Australiens Vize-Premierminister Barnaby Joyce und einer Mitarbeiterin hat Konsequenzen: Die australische Regierung erließ am Donnerstag ein offizielles Verbot für Sex zwischen Ministern und ihren Untergeben, wie Premierminister Malcolm Turnbull bei einer Pressekonferenz ankündigte.
Joyce hat eine Beziehung zu seiner früheren Medienberaterin Vikki Campion, wie vergangene Woche bekannt wurde. Die 33-Jährige ist nun schwanger. Turnbull sagte, Joyce habe seiner Frau und seinen vier Kindern "schrecklich wehgetan". Er wolle "nicht moralisieren", fügte Turnbull hinzu. Aber mehr als früher wollten die Menschen im Jahr 2018 Politiker als Vorbilder sehen. Deshalb habe er den Verhaltenskodex der Regierung dahingehend geändert, "dass Minister, ganz gleich, ob sie verheiratet oder Single sind, keine sexuelle Beziehung mit Mitarbeitern eingehen dürfen".
Joyce hatte die Affäre eingeräumt, nachdem eine Zeitung ein Foto seiner schwangeren Geliebten abgedruckt hatte. Er entschuldigte sich öffentlich bei seiner Frau Natalie und den gemeinsamen Töchtern, bestritt aber, gegen Verhaltensregeln verstoßen zu haben.
Die Beziehung des 50-jährigen Familienvaters hatte die Titelseiten der australischen Zeitungen dominiert. Auch das Parlament befasste sich mit dem möglichen regelwidrigen Verhalten des Ministers, Rücktrittsforderungen wurden laut. Turnbull hält bislang zu seinem Stellvertreter. Angesichts des wachsenden Drucks will er aber offenbar verhindern, dass Joyce ihn während seiner Abwesenheit aufgrund einer USA-Reise kommende Woche im Amt vertritt. Am Donnerstag kündigte Turnbull im Parlament an, Joyce werde vom Montag bis Sonntag kommender Woche eine Auszeit nehmen.
Joyce gehört der Nationalen Partei an, die mit der Liberalen Partei von Turnbull eine Koalition bildet. Der Premierminister könnte seinen Stellvertreter entlassen, aber das könnte zum Bruch der Regierung führen.
Zusätzlich zu der Liebes-Affäre wird Joyce vorgeworfen, seiner Geliebten nach deren Weggang aus seinem Büro zwei Jobs verschafft zu haben, darunter bei einem anderen Minister. Außerdem soll er nach der Trennung von seiner Frau kostenlos die Wohnung eines reichen Freundes zur Verfügung gestellt bekommen haben.
(L. Brown--BTZ)