Geberländer: 25 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau im Irak
Die internationale Gemeinschaft hat dem Irak Milliarden-Hilfen für den Wiederaufbau zugesagt. Die Geberländer stellten dem kriegszerstörten Land bei einer Konferenz in Kuwait rund 25 Milliarden Dollar in Form von Krediten und Investitionen in Aussicht. Zu den größten Geldgebern zählten Großbritannien, die Türkei und die Golfstaaten. Der Irak beziffert die Gesamtkosten für die Beseitigung der Kriegsschäden auf rund 88 Milliarden Dollar.
An der dreitägigen Konferenz nahmen seit Montag Hilfsorganisationen, Regierungsvertreter und Unternehmen teil Die irakische Regierung hatte zum Auftakt des Treffens erklärt, nach dem jahrelangen Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) seien rund 88 Milliarden Dollar erforderlich, um das Land wieder aufzubauen und die Rückkehr von Vertriebenen zu ermöglichen. Ein Viertel der Summe werde als Soforthilfe benötigt. Bagdad hofft bis zum Abschluss der Konferenz am Mittwochnachmittag auf weitere Finanzzusagen.
Großbritannien sagte dem Irak für ein Jahrzehnt Exportkredite in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar pro Jahr zu. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu kündigte an, sein Land werde sich mit Darlehen und Investitionen im Umfang von insgesamt fünf Milliarden Dollar beteiligen.
Die Golfstaaten um Gastgeber Kuwait sagten fünf Milliarden Dollar in Form von Investitionen, Darlehen und Exportkrediten zu. Die Europäische Union will nach eigenen Angaben mit 400 Millionen Dollar die humanitäre Hilfe und Entwicklungsprojekte im Irak unterstützen.
Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte an, die Bundesregierung wolle wie im Vorjahr 350 Millionen Euro bereitstellen. Schwerpunkte seien die humanitäre Nothilfe für Millionen von Flüchtlingskindern sowie der Aufbau von Schulen, Krankenhäusern und Infrastruktur für Binnenflüchtlinge im Irak. Bereits am Montag hatten Hilfsorganisationen dem Irak insgesamt 330 Millionen Dollar für humanitäre Projekte in Aussicht gestellt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres richtete einen Appell an die in Kuwait versammelten Regierungsvertreter. Die Weltgemeinschaft stehe wegen des Kampfes des Irak gegen den IS in der Schuld des Landes. "Es ist an der Zeit, unsere Dankbarkeit und Solidarität mit dem irakischen Volk zu bekunden", sagte Guterres. Er kündigte ein neues UNO-Hilfsprogramm an, mit dem die Lebensbedingungen der Iraker kurzfristig verbessert werden sollen.
Der Irak war 2014 nach Jahrzehnten mit Sanktionen und Krieg von der IS-Miliz überrannt worden. Zeitweise stand ein Drittel des Staatsgebiets unter Kontrolle der Dschihadisten. Durch die jahrelangen Kämpfe wurden die Industrie und die Infrastruktur des Landes stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Dezember verkündete Bagdad schließlich den Sieg über den IS.
3,3 Millionen Vertriebene kehrten inzwischen nach Hause zurück. Aber noch immer sind nach Angaben der Regierung mehr als 2,5 Millionen Iraker auf der Flucht.
Der Irak warb in Kuwait auch um Investitionen der Privatwirtschaft. Doch viele Unternehmen stehen einem Engagement in dem Land angesichts der grassierenden Korruption skeptisch gegenüber. Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi versprach in Kuwait-Stadt, seine Regierung werde die Korruption konsequent bekämpfen. Zudem seien Maßnahmen zum Schutz ausländischer Investitionen umgesetzt worden.
(I. Johansson--BTZ)