Deutschland bietet Nato Aufbau von neuem Logistik-Kommando an
Deutschland hat der Nato den Aufbau und die Aufnahme eines neuen Kommandos zur Verlegung von Truppen und Material innerhalb Europas angeboten. Die Nato müsse "im Spannungs- oder Krisenfall" schnell Truppen verlegen können, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch beim Treffen mit ihren Nato-Kollegen in Brüssel. Deutschland biete sich für das Kommando an, weil es "geografisch im Herzen Europas" liege und "große Erfahrung beim Thema Logistik und Unterstützung" habe.
Seit der Ukraine-Krise und Russlands Annexion der Krim hat die Nato ihre Truppenpräsenz in Osteuropa deutlich verstärkt. Nun passt sie auch ihre Kommandostruktur an, um Truppenverlegungen von den USA nach Europa und innerhalb Europas zu beschleunigen. Einen genauen Standort gibt es für das Logistik-Kommando noch nicht. Es soll im Westen Deutschlands angesiedelt werden. Im Gespräch sind Bonn und auch Ulm. Die Standortentscheidung soll laut Nato-Generalsekretär Jens Soltenberg erst bis zum Nato-Gipfel im Juli fallen. Der Zuschlag an Deutschland gilt laut Diplomaten als sicher.
Ein derartiges Transport- und Logistik-Kommando gibt es bisher in der Nato nicht. Truppenverlegungen müssen von einzelnen Nato-Ländern weitgehend selbst organisiert werden. Schweres Gerät wie Panzer muss dabei an jeder Grenze durch zeitraubende Zollformalitäten.
Ziel sei es, künftig "ohne große Bürokratie mit großer Geschwindigkeit" Truppen zu verlegen, sagte von der Leyen. Ziel sei eine Art "militärisches Schengen" in Anlehnung an die Reisefreiheit für Personen und Güter ohne Grenzkontrollen in weiten Teilen Europas. Das neue Kommando soll dabei nicht nur die Transportleistungen für die Nato-Partner koordinieren, sondern auch Schutz und Versorgung der verlegten Truppen sicherstellen.
Neben dem Transport-Kommando sollten die Verteidigungsminister am Mittwoch auch ein neues Kommando für den Atlantik beschließen. Es soll die Seeverbindungen nach Europa schützen. Hier wollen die USA die Führung übernehmen.
(B. Semjonow--BTZ)