SPD: Flensburger SPD-Bürgermeisterin fordert Andrea Nahles heraus
In der Debatte um die Nachfolge von SPD-Parteichef Martin Schulz hat die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) einem Bericht zufolge ihre Kandidatur angekündigt. Lange trete damit gegen die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles an, die am Dienstag den Parteivorsitz kommissarisch übernehmen könnte, konnte BERLINER TAGESZEITUNG in der Nacht zum Dienstag erfahren.
In einem Brief an den SPD-Parteivorstand kritisierte Lange demnach, dass das Amt des Parteichefs "nicht von einer kleinen Gruppe intern festgelegt werden" dürfe. "Eine Einzel-Kandidatur, die von Funktionsträgerinnen und -trägern beschlossen und ohne große Diskussion durchgewunken wird, kann kein Zeichen für einen Aufschwung oder einen Neuanfang sein", zitiert der Sender aus dem Brief. Sie wolle daher mit ihrer Kandidatur der SPD eine Wahl ermöglichen. In Berlin wollen am Dienstag die Führungsgremien der Sozialdemokraten über eine Nachfolgeregelung beraten. Bei den Sitzungen von Präsidium (15.30 Uhr) und Parteivorstand (17 Uhr) könnte Nahles als kommissarische Parteivorsitzende bestimmt werden.
Schulz hatte nach dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen am vergangenen Mittwoch erklärt, den Parteivorsitz an Nahles zu übergeben und an die Spitze des Außenministeriums wechseln zu wollen. Unter innerparteilichem Druck verzichtete der scheidende SPD-Chef am Freitag auch auf das Außenministeramt. Zum Verhängnis wurde ihm sein Versprechen nach der Bundestagswahl, nicht in eine Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einzutreten.
Die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange stammt aus Thüringen und gehört seit 2003 der SPD an. Das Amt der Oberbürgermeisterin hat sie seit Januar 2017 inne.
(A. Bogdanow--BTZ)