Kaczynski wirft "Feinden" Polens Schüren von Antisemitismus in seinem Land vor
Der Chef von Polens rechtsnationaler Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, hat sich entschieden gegen den Antisemitismus ausgesprochen, zugleich aber die "Feinde" Polens beschuldigt, den Antisemitismus in seinem Land schüren zu wollen. "Heutzutage versuchen die Feinde Polens, man könnte sogar sagen der Teufel, eine sehr schlechte Rezeptur, eine schwere Krankheit der Seele und des Geistes, diese Krankheit ist der Antisemitismus", sagte Kaczynski am Samstag vor Anhängern vor dem Präsidentenpalast in Warschau. "Wir müssen uns ihm entschieden entgegenstellen."
Dies bedeute aber nicht, "dass wir denen Recht geben müssen, ob Juden oder Polen", die das Land beleidigten. "Wir müssen die Wahrheit verteidigen über das, was in Polen während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist", sagte Kaczynski offenbar in Anspielung auf das umstrittene polnische Holocaust-Gesetz.
Das Gesetz stellt nicht nur die historisch falsche Bezeichnung von NS-Todeslagern im besetzten Polen als "polnische Lager" unter Strafe. Es sieht auch Geldstrafen und bis zu drei Jahre Gefängnis vor, wenn der "polnischen Nation oder dem polnischen Staat" eine Mitschuld an den Nazi-Verbrechen gegeben wird.
Die israelische Regierung, aber auch Vertreter aus Wissenschaft und Kultur hatten kritisiert, dass das Gesetz damit zur Verschleierung polnischer Verbrechen an Juden im Zweiten Weltkrieg beitragen könnte. Israel befürchtet negative Konsequenzen für Überlebende des Holocaust, die derartige Fälle zur Sprache bringen.
Die israelische Botschaft in Warschau hatte überdies zuletzt mitgeteilt, eine "Welle antisemitischer Aussagen" in Polen zu beobachten. Diese "überfluteten" die polnischen Internetkanäle, seien aber auch in staatlichen Medien präsent geworden.
(L. Pchartschoy--BTZ)