Trump kritisiert Vorverurteilung von Mitarbeitern nach Gewaltvorwürfen
Nach dem Rücktritt von zwei hochrangigen Mitarbeitern des Weißen Hauses wegen Vorwürfen der häuslichen Gewalt hat US-Präsident Donald Trump eine Vorverurteilung der beiden Männer angeprangert. "Das Leben von Menschen wird zertrümmert durch eine bloße Anschuldigung", schrieb Trump am Samstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Manche sind wahr und manche falsch. Manche sind alt und manche sind neu."
Es gebe aber "keine Erholung für jemanden, der fälschlicherweise beschuldigt wurde - das Leben und die Karriere sind dahin", warnte der US-Präsident in seinem Tweet. "Gibt es so etwas wie Rechtsstaatlichkeit nicht mehr?", fügte Trump hinzu. Zuvor hatte Vize-Regierungssprecher Raj Shah mitgeteilt, dass der Redenschreiber im Weißen Haus, David Sorensen, wegen Anschuldigungen seiner Ex-Frau seinen Posten niedergelegt habe. Sorensens Ex-Frau Jessica Corbett hatte ihre Vorwürfe der Zeitung "Washington Post" geschildert. Während ihrer Ehe sei Sorensen mit einem Auto über ihren Fuß gefahren und habe eine Zigarette auf ihrer Hand ausgedrückt. Zudem habe ihr Ex-Mann sie gegen eine Wand geschleudert und an den Haaren gepackt.
Sorensen ist bereits der zweite Mitarbeiter des Weißen Hauses, der wegen des Vorwurfs der häuslichen Gewalt in dieser Woche zurücktrat. Erst vor wenigen Tagen war Trumps Stabssekretär Rob Porter zurückgetreten, nachdem zwei frühere Ehefrauen ihm vorgeworfen hatten, sie physisch und psychisch misshandelt zu haben.
Die Art, wie das Weiße Haus mit den Vorwürfen gegen Porter umging, hatte scharfe Kritik ausgelöst. Der Stabschef im Weißen Haus, John Kelly, wurde von US-Medien und auch von Oppositionspolitikern verdächtigt, die Vorwürfe gegen Porter nicht ernst genug genommen zu haben.
Trump wünschte Porter sogar "alles Gute" und prophezeite ihm eine "wundervolle Karriere". Zu den Vorwürfen der beiden Ex-Frauen schwieg der Präsident, dem in der Vergangenheit Frauen wiederholt sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten.
(U. Schmidt--BTZ)