Anti-Rassismus-Demo eine Woche nach Schüssen auf Schwarze in Italien
Eine Woche nach den Schüssen auf Schwarze in der italienischen Stadt Macerata haben dort tausende Menschen gegen Rassismus demonstriert. Die Demonstranten folgten am Samstag dem Aufruf von Nichtregierungsorganisationen, Antifa-Gruppen, Gewerkschaften und linken Parteien. Viele sangen das bekannte Partisanenlied "Bella Ciao" oder andere antifaschistische Lieder.
Aus Sorge vor Ausschreitungen blieben Schulen geschlossen. Die Samstagabend-Messe wurde abgesagt, viele Geschäfte schlossen am Mittag. Bürgermeister Romano Carancini hatte die zuständigen Behörden vergeblich aufgerufen, alle Kundgebungen zu untersagen.
Ein Rechtsextremer hatte am 3. Februar aus einem fahrenden Auto das Feuer auf Schwarze eröffnet und dabei sechs Afrikaner verletzt. Er handelte nach eigenen Angaben aus Rache für die Ermordung einer 18-Jährigen, nachdem ein nigerianischer Asylbewerber und Drogenhändler als Verdächtiger festgenommen worden war.
Die Schüsse des Rechtsextremen einen Monat vor der Parlamentswahl in Italien versetzten das Land in Aufruhr und setzten das Thema Einwanderung wieder ganz oben auf die Agenda. Am vergangenen Donnerstag demonstrierten dutzende Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Forza Nuova (Neue Kraft) in Macerata gegen Einwanderung. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
(A. Bogdanow--BTZ)