EU-Innenkommissar weist Verbindungen zu Novartis-Bestechungsskandal zurück
EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulus hat jegliche Verbindungen zum Korruptionsskandal um den Schweizer Pharma-Giganten Novartis in seiner Heimat Griechenland zurückgewiesen. Der ehemalige griechische Gesundheitsminister sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz in Athen, bei den Anschuldigungen gegen ihn handele es sich um eine "Erfindung". "Das ist ein erbärmlicher Fall von Verleumdung", fügte er nach Angaben der Nachrichtenagentur ANA hinzu.
Avramopoulus ist eines von zehn hochrangigen ehemaligen griechischen Regierungsmitgliedern, die von Zeugen der Bestechlichkeit beschuldigt werden. Sie sollen zwischen 2006 und 2015 Verträge mit Novartis sowie überhöhte Medikamentenpreise abgesegnet haben.
In Avramopoulos konkretem Fall geht es um einen Vertrag über Blutuntersuchungen sowie eine große Bestellung von Vogelgrippeimpfstoff. Der EU-Innenkommissar war von 2006 bis 2009 griechischer Gesundheitsminister. "Es gibt keinen Beweis. Das sind Lügen", sagte Avramopoulos am Freitag zu den Vorwürfen.
Griechenlands Justizminister Stavros Kontonis hatte im vergangenen Jahr erklärt, Novartis habe vermutlich "tausende" Ärzte und Verwaltungsangestellte bestochen, um seine Produkte zu lancieren. Er beschuldigte Novartis außerdem, auch nach dem Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft 2010 noch "überteuerte" Medikamente verkauft zu haben.
Novartis überhöhte Medikamentenpreise sollen den griechischen Staat geschätzte drei Milliarden Euro gekostet haben. Insgesamt sollen solche Methoden Griechenland Ermittlern zufolge zwischen 2000 und 2015 etwa 23 Milliarden Euro gekostet haben.
Novartis hat eine Stellungnahme veröffentlicht, in dem das Unternehmen mitteilt, es sei sich der "Medienberichte über seine Geschäftspraktiken bewusst" und kooperiere mit den Behörden.
(U. Schmidt--BTZ)