Mutmaßlicher Reichsbürger in Münster hortete fast hundert Waffen
Ein mutmaßlicher Reichsbürger hat in seinem Haus in Münster fast hundert Waffen und große Mengen Munition gehortet. Bei einer Durchsuchung fanden Polizeibeamte am Mittwoch insgesamt 93 Waffen, darunter Schusswaffen und andere gefährliche Gegenstände, sowie rund 200 Kilogramm Munition, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Das Amtsgericht Münster hatte zuvor einen Durchsuchungsbeschluss erlassen.
Da der 69-Jährige offenbar der Reichsbürgerbewegung nahe stehe, werde nun geprüft, ob ihm die Zuverlässigkeit im Sinne des Waffengesetzes aberkannt wird. Die waffenrechtlichen Erlaubnisse wurden nach Polizeiangaben widerrufen. Da Waffen und Munition in dem Haus teilweise nicht richtig gelagert waren, wird wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.
Die Reichsbürger sind eine in Kleingruppen zersplitterte Szene, die die Bundesrepublik, ihre Institutionen und Gesetze nicht anerkennt. Für viele von ihnen besteht das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 fort.
Seit im Oktober 2016 ein Anhänger der Reichsbürger in Bayern einen Polizisten erschoss, steht die Gruppe unter stärkerer Beobachtung auch des Verfassungsschutzes. Die Zahl der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter wird bundesweit auf mehr als 15.000 geschätzt, darunter 900 Rechtsextremisten. Die Länder versuchen verstärkt, Reichsbürgern Waffenscheine zu entziehen.
(D. Wassiljew--BTZ)