Johnsons Umfragewerte inmitten der Cummings-Affäre eingebrochen
Die Umfragewerte des britischen Premierministers Boris Johnson sind im Zuge der Affäre um seinen Top-Berater Dominic Cummings eingebrochen. Die Zustimmungsrate des konservativen Regierungschefs sackte innerhalb weniger Tage von 19 Prozent auf minus ein Prozent ab, wie die "Daily Mail" am Mittwoch berichtete.
Der Vorsprung von Johnsons Tories gegenüber der oppositionellen Labour-Partei verringerte sich laut einer Umfrage des Instituts YouGov für die "Times" um neun Prozentpunkte. Demnach büßte die Regierungspartei vier Punkte ein und liegt nun bei 44 Prozent. Labour verbesserte sich um fünf Punkte auf 38 Prozent. Einen solchen Rückschlag in den Umfragen hatten die Tories zuletzt unter dem damaligen Parteichef David Cameron während des Wahlkampfs 2010 hinnehmen müssen.
Johnson muss sich am Mittwochnachmittag in einer Videokonferenz den Fragen der Abgeordneten zu der Affäre um Cummings und zum Krisenmanagement der Regierung in der Corona-Krise stellen.
Cummings ist Johnsons wichtigster Regierungsberater. Er hatte trotz Anzeichen einer Corona-Infektion Ende März - dem Höhepunkt der Pandemie in Großbritannien - seine Londoner Wohnung verlassen und war zusammen mit seiner infizierten Frau zu seinen Eltern ins mehr als 400 Kilometer entfernte Durham im Nordosten Englands gefahren - offenbar um seinen kleinen Sohn zu den Großeltern zu bringen.
Später soll Cummings noch weitere Male gegen die Ausgangssperre verstoßen haben. Rücktrittsforderungen wies er zurück. Johnson stellte sich hinter seinen Berater und bezeichnete dessen Vorgehen als "plausibel".
(L. Solowjow--BTZ)