Mützenich setzt wegen Corona-Krise auf Wahlkampf per Fahrradkorso
Wegen der Corona-Pandemie rechnet SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich mit ungewohnten Bildern in kommenden Wahlkämpfen. "Neben digitalen Möglichkeiten werden wir in kommenden Wahlkämpfen wahrscheinlich stärker auf traditionelle Mittel zurückgreifen müssen, wenn es keine öffentlichen Versammlungen und Begegnungen geben darf", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag. "In den siebziger Jahren haben wir zum Beispiel Wahlkampfzeitungen verteilt oder Fahrradkorsos veranstaltet."
Solche Aktionen könnten jetzt wieder eine größere Rolle spielen - "natürlich mit dem gebotenen Abstand", betonte Mützenich. Er verwies darauf, dass nicht alle Wählerinnen und Wähler in den sozialen Medien unterwegs seien. "Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen."
In der Frage, wer als Kanzlerkandidat der SPD in den nächsten Bundestags ziehen soll, legte sich Mützenich nicht fest. "Die Bürgerinnen und Bürger sehen offenbar Olaf Scholz heute als beste Wahl", sagte er mit Blick auf Umfragen zur Beliebtheit des Bundesfinanzministers. "Ich vertraue grundsätzlich deren Urteil, aber wir entscheiden das nicht heute."
Deutschland werde wegen der Pandemie "für einen längeren Zeitraum einen Zustand haben, den wir früher so nicht gekannt haben", sagte Mützenich voraus. "Ein sicherer Impfstoff ist leider so schnell nicht verfügbar." Der Sozialdemokrat bezeichnete das neuartige Coronavirus als "Killer und Zerstörer". Er befürchte, "dass wir international eine noch größere Dimension der Pandemie erleben werden".
(I. Johansson--BTZ)