Jugendliche in Thailand wegen Majestätsbeleidigung verurteilt
Fünf Jugendliche und ein junger Mann sind in Thailand wegen Majestätsbeleidigung zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die sechs Angeklagten wurden nach Angaben ihrer Anwälte am Mittwoch schuldig gesprochen, Porträts von Mitgliedern des thailändischen Königshauses in Brand gesetzt zu haben. Das harte Urteil reiht sich ein in eine Entwicklung hin zu immer höheren Strafen für die Diffamierung der königlichen Familie in dem südostasiatischen Land.
Die Anklage lautete nach Angaben der Organisation Thailändische Anwälte für Menschenrechte unter anderem auf Majestätsbeleidigung, Brandstiftung, und Sachbeschädigung. Die Angeklagten waren im Mai in der nordöstlichen Provinz Khon Kaen festgenommen worden, nachdem sie angeblich Porträts der königlichen Familie beschädigt hatten. Vier von ihnen erhielten Gefängnisstrafen von elfeinhalb beziehungsweise sieben Jahren und acht Monaten. Die übrigen zwei müssen für drei Jahre und vier Monate ins Gefängnis.
Thailand hat eines der weltweit strengsten Gesetze gegen Majestätsbeleidigung. Jede vermeintliche Kränkung der königlichen Familie, deren Porträts Plakate und Schaufenster im ganzen Land zieren, wird aggressiv verfolgt.
Die Strafverfolgung wurde seit der Machtübernahme durch eine monarchistische Militärjunta im Jahr 2014 noch einmal deutlich verstärkt. Viele Anklagen richten sich gegen kritische Kommentare in den sozialen Netzwerken.
Der Trend zu immer längeren Haftstrafen setzte sich auch unter Thailands neuem König Maha Vajiralongkorn fort. Vajiralongkorn hatte den thailändischen Thron Anfang Dezember 2016 bestiegen. Sein Vater, der langjährige König Bhumibol, war im Oktober 2016 im Alter von 88 Jahren gestorben. Vajiralongkorn ist deutlich weniger beliebt als sein Vater. Er verbringt viel Zeit im Ausland, vor allem in Deutschland, wo er ein Anwesen am Starnberger See besitzt.
(K. Berger--BTZ)