Vizechef der US-Bundespolizei FBI tritt zurück
Der stellvertretende FBI-Chef Andrew McCabe, der US-Präsident Donald Trump offenbar ein Dorn im Auge war, tritt zurück. Wie am Montag aus Regierungskreisen in Washington verlautete, beendete der 49-Jährige mit sofortiger Wirkung seine Arbeit. Er bleibt aber noch bis März bei der Bundespolizei angestellt, um von seinen vollen Pensionsansprüchen zu profitieren.
Ob McCabes Rücktritt mit dem Druck zu tun hat, unter den ihn laut Medienberichten der Präsident seit Monaten gesetzt haben soll, blieb unklar. Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, die Rücktrittsentscheidung sei "nicht im Weißen Haus getroffen worden".
McCabe, der mehr als zwei Jahrzehnte lang für die Bundespolizei arbeitete, ist ein Vertrauter des früheren FBI-Direktors James Comey. Trump hatte Comey im Mai überraschend gefeuert. Der Präsident begründete den Rauswurf damals unter anderem mit den FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre - also zu möglichen illegalen Kontakten des Trump-Teams nach Moskau in der Zeit vor Amtsantritt des Präsidenten.
Nach Comeys Entlassung übernahm McCabe dann kommissarisch die Behördenleitung, bis im August der neue FBI-Chef Christopher Wray sein Amt antrat. Trump nahm McCabe jedoch von früh an ins Visier. Hinter den Kulissen soll er ihn als Mann der oppositionellen Demokraten bezeichnet haben.
Die "Washington Post" berichtete in der vergangenen Woche, dass McCabe kurz nach Comeys Rauswurf vom Präsidenten gefragt worden sei, wen er bei der Präsidentenwahl 2016 gewählt habe. Eine solche Frage stellt einen Tabubruch dar - zumal die Ermittlungsbehörden ihre Arbeit in weitgehender Unabhängigkeit vom Weißen Haus verrichten sollen. McCabe antwortete dem Bericht zufolge seinerzeit, dass er nicht gewählt habe.
Trump machte der Zeitung zufolge bei dem Gespräch mit McCabe im Oval Office auch seinem Ärger darüber Luft, dass dessen Frau den Demokraten angehört und Spendengelder von einer der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nahestehenden Organisation erhalten hatte. Jill McCabe hatte 2015 für einen Sitz im Regionalparlament des Bundesstaats Virginia kandidiert, bei der Wahl aber verloren.
McCabe habe das Gespräch mit dem Präsidenten als "beunruhigend" empfunden, zitierte die "Washington Post" einen früheren Regierungsmitarbeiter. Trump wiederum ventilierte auch später immer wieder seine Frustration über McCabe - dies teilweise auch öffentlich. So kritisierte der Präsident beispielsweise im Juli im Kurzbotschaftendienst Twitter seinen Justizminister Jeff Sessions dafür, dass dieser den "Comey-Freund" McCabe nicht von der FBI-Spitze entfernt habe.
(O. Petrow--BTZ)