Mindestens elf Soldaten bei Angriff auf Militärbasis in Kabul getötet
Bei einem Angriff mutmaßlicher Extremisten auf eine Militäreinrichtung in Kabul sind mindestens elf afghanische Soldaten getötet und 16 weitere verletzt worden. Nach offiziellen Angaben waren die Angreifer mit Sturmgewehren, einer Panzerfaust und mindestens einer Sprengstoffweste bewaffnet. Sie hätten vergeblich versucht, auf das Gelände bei einer Militärakademie vorzudringen. Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) reklamierte den Angriff für sich.
Zwei Angreifer hätten sich in die Luft gesprengt, zwei weitere seien von den Soldaten getötet und einer festgenommen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Dawlat Wasiri. Es war bereits die dritte schwere Attacke in Kabul binnen rund einer Woche.
Der Angriff habe dem schwer gesicherten Stützpunkt in der Nähe der am westlichen Stadtrand gelegenen Militärakademie gegolten, sagte Wasiri. Der IS, der sich zu dem Angriff bekannte, erklärte dagegen über sein Sprachrohr Amaq, Ziel sei die Militärakademie gewesen.
Augenzeugen berichteten, sie hätten gegen 05.00 Uhr (01.30 Uhr MEZ) mehrere Explosionen und Schüsse gehört. Auch ein Offizier in der Akademie sagte, er habe eine Explosion und danach Schüsse gehört. Im Oktober hatte ein Taliban-Selbstmordattentäter 15 Rekruten auf dem Heimweg von der Marschall-Fahim-Akademie getötet. In der Akademie werden ranghohe Offiziere ausgebildet.
Erst am Samstag hatte sich ein Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff beladenen Krankenwagen in Kabuls Zentrum in die Luft gesprengt und mehr als hundert Menschen getötet. Mehr als 230 weitere Menschen wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Kabul machte das mit den Taliban verbündete Hakkani-Netzwerk für die Tat verantwortlich.
Die Attacke sorgte international für Entsetzen. Die afghanische Regierung rief für Sonntag einen nationalen Trauertag aus. In sozialen Netzwerken entlud sich Trauer und Zorn. "Möge Gott ihre Häuser zerstören", dafür dass sie "unschuldige Menschen töten", schrieb ein Nutzer beim Netzwerk Facebook.
In Kabul hat die Zahl der Anschläge zuletzt stark zugenommen. Die Hauptstadt gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Orte für Zivilisten in Afghanistan.
Vor rund einer Woche griffen Kämpfer der Taliban das Intercontinental-Hotel an und töteten nach offiziellen Angaben mindestens 25 Menschen - afghanische Medien berichten allerdings von deutlich mehr Opfern. Die meisten von ihnen, darunter auch eine Deutsche, waren Ausländer.
In Sicherheitshinweisen wurde vor weiteren geplanten Anschlägen der Dschihadistenmiliz IS auf Supermärkte, Hotels und Geschäft gewarnt, die vor allem von Ausländern besucht werden.
(D. Wassiljew--BTZ)