Präsidentschaftswahl in Ägypten wird zur reinen Formsache für al-Sisi
Bei der Präsidentschaftswahl in Ägypten geht Amtsinhaber Abdel Fattah al-Sisi als einziger ernstzunehmender Kandidat ins Rennen. Zwar reichte kurz vor Ablauf der Anmeldefrist am Montag noch Mussa Mostafa Mussa, Vorsitzender der liberalen Al-Ghad-Partei, seine Unterlagen für eine Kandidatur ein. An einer Wiederwahl al-Sisis zweifelt aber trotzdem niemand im bevölkerungsreichsten arabischen Land. Die Wahl ist für den 26. März angesetzt.
Mussa gilt als Unterstützer al-Sisis. Seine Kandidatur dürfte damit allein dem Zweck dienen, den Präsidenten nicht als alleinigen Kandidaten antreten zu lassen. In den vergangenen Wochen hatten nach und nach alle anderen Anwärter ihre Kandidatur zurückgezogen. Andere potenzielle Mitbewerber landeten im Gefängnis. Am Sonntag riefen fünf führende ägyptische Persönlichkeiten zum Boykott der Wahl auf. Sie beklagten ein Klima der Einschüchterung.
Zuletzt hatten am Samstag der Präsident des Fußballvereins Samalek, Mortada Mansur, und der Chef der liberalen Al-Wafd-Partei, Sajed al-Badawi, ihren Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Bereits am Mittwoch hatte der Menschenrechtsanwalt Chaled Ali angekündigt, bei der Wahl nicht antreten zu wollen. Er galt als der letzte ernsthafte Herausforderer des Präsidenten.
Der ehemalige Armeechef al-Sisi hatte den Putsch gegen den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi angeführt und 2014 das Präsidentenamt übernommen. Damals bekam er 96,9 Prozent der Stimmen.
(A. Lefebvre--BTZ)