Honduras: Proteste gegen Amtseinführung von Präsident Hernández
Bei Protesten gegen die Amtseinführung des konservativen Präsidenten Juan Orlando Hernández in Honduras ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In der Hauptstadt Tegucigalpa ging die Polizei am Freitag mit Tränengas gegen Anhänger des Oppositionskandidaten Salvador Nasralla vor, die am Vorabend der Vereidigung mit hunderten Autos und Motorrädern durch die Stadt fuhren und mit Hupkonzerten gegen Hernández umstrittene Wiederwahl demonstrierten.
"Weg mit JOH", riefen die Demonstranten, die die Initialen des Präsidenten skandierten. Honduras steuere auf einen "Volksaufstand zu", warnte Ex-Präsident Manuel Zelaya, der Koordinator der linksgerichteten Oppositionsallianz gegen die Diktatur. "Wir sind bereit dafür zu kämpfen, dass der Wille des Volkes durchgesetzt wird", fügte Zelaya hinzu.
Die Wahlbehörden hatten Hernández zum Sieger der Präsidentschaftswahl von Ende November erklärt. Die Stimmauszählung hatte sich über drei Wochen hingezogen und war mehrfach unterbrochen worden. Kritiker sprachen daraufhin von Wahlbetrug. Seit der Wahl gab es immer wieder Proteste. Dabei wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 800 festgenommen.
Am Samstagvormittag (Ortszeit, ab 16.00 Uhr MEZ) soll Hernández für seine zweite Amtszeit vereidigt werden. Er rief seine Landsleute angesichts der Proteste zur Einheit auf. "Wir müssen uns heute mehr denn je für alle Honduraner einzusetzen, unter einer einzigen Flagge", sagte Hernández. Für die Amtseinführung wurden die Sicherheitsvorkehrungen in Tegucigalpa massiv verschärft. Tausende Polizisten und Soldaten sind im Einsatz.
(H. Müller--BTZ)