Niederländischer Geheimdienst alarmierte USA wegen russischer Hackerangriffe
Der niederländische Geheimdienst AIVD hat die USA einem Zeitungsbericht zufolge bereits im Jahr vor der Präsidentschaftswahl auf Angriffe russischer Hacker auf die IT-Systeme der US-Demokraten hingewiesen. Der AIVD beobachtete die russische Gruppe Cozy Bear seit 2014 und drang in ihr Rechnernetz ein, wie die Zeitung "de Volkskrant" am Freitag meldete. Dabei sei es den Spezialisten des Geheimdienstes gelungen, sich Zugang zu den Überwachungskameras der Hackergruppe in einem Gebäude nahe dem Roten Platz in Moskau zu verschaffen.
Der Geheimdienst habe nicht nur sehen können, "was die Russen tun, sondern auch, wer es tut", berichtete der "Volkskrant" unter Berufung auf anonyme Quellen in den USA und den Niederlanden. Den Haag habe die US-Behörden 2015 darüber informiert, dass die russischen Hacker "tausende E-Mails und Dokumente" der Demokratischen Partei kopiert hätten.
"Dennoch sollte es noch Monate dauern, bis die Vereinigten Staaten begriffen, was dies bedeutete: dass sich die Russen mit diesen Hackerangriffen in die US-Wahlen einmischten", hieß es in dem Bericht weiter. Die Niederländer hätten den US-Diensten "technische Beweise" für den Datendiebstahl geliefert. Eine Sprecherin des niederländischen Geheimdienstes wollte die Recherchen nicht kommentieren.
Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich 2016 in den US-Wahlkampf eingemischt zu haben, um dem Republikaner Donald Trump zum Sieg über seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu verhelfen. Der US-Präsident, der illegale Absprachen mit Moskau bestreitet, steht wegen der Russland-Affäre seit Monaten unter massivem Druck.
Sonderermittler Robert Mueller ermittelt wegen mutmaßlich illegaler Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteams sowie wegen mutmaßlicher russischer Hackerangriffe zugunsten des Republikaners vor der Präsidentschaftswahl 2016. Der US-Präsident erklärte am Mittwoch, er sei zu einer Aussage unter Eid bereit. Er hatte die Ermittlungen zur Russland-Affäre immer wieder als politisch motivierte "Hexenjagd" bezeichnet.
(N. Lebedew--BTZ)