Ungarischer Verband sagt Ehrung von Hitler-Alliiertem Horthy am Holocaust-Tag ab
Nach Protesten jüdischer Verbände haben die ungarischen Organisatoren am Donnerstag eine Gedenkveranstaltung für den ehemaligen Staatschef und Hitler-Verbündeten Miklos Horthy abgesagt. Die von der katholischen Vereinigung KESZ geplante Veranstaltung zu Ehren Horthys hatte auch deswegen für Empörung gesorgt, weil sie ausgerechnet am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, hätte stattfinden sollen. Horthy wird für die Deportation hunderttausender Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager verantwortlich gemacht.
"Bei der Vorbereitung war uns nicht aufgefallen, dass der Termin auf diesen Tag fällt", erklärte der katholische Priester Zoltan Osztie, der die Gedenkmesse hätte lesen sollen, einem christlichen Nachrichtenportal. Nach der Messe hätte Vize-Parlamentspräsident Sandor Lezsak, ein Vertrauter des rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Victor Orban, eine Rede zu Ehren Horthys aus Anlass von dessen 150. Geburtstag halten sollen.
Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hatte gegen die geplante Ehrung protestiert. Kein Vertreter des Staates sollte sich an der "Mythen-Bildung um Horthy" beteiligen, hatte Verbandspräsident Andras Heisler gemahnt.
Die jüdische Gemeinde in Ungarn, die mit 120.000 Mitgliedern eine der größten Europas ist, wirft der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban seit langem vor, die Rolle der Horthy-Regierung beim Holocaust zu verharmlosen. Horthy, der Ungarn von 1920 bis 1944 mit harter Hand regierte, hatte sich im Zweiten Weltkrieg den deutschen Nazis angeschlossen. Er war für zahlreiche antisemitische Gesetze verantwortlich und half bei Massendeportationen. (O.Bulka--BTZ)