Medien: Trump ersetzte Geheimdienstdirektor nach Besprechung über Russland
US-Präsident Donald Trump hat den Geheimdienstdirektor des Landes Medienberichten zufolge aus Wut darüber ausgetauscht, dass die Abgeordneten des Kongresses über eine erneute Einmischung Russlands in den Präsidentschaftswahlkampf informiert wurden. Trump sei nach der Unterrichtung vom 13. Februar äußerst wütend auf den bisherigen geschäftsführenden Koordinator der US-Geheimdienste, Joseph Maguire, gewesen, berichteten verschiedene US-Medien am Donnerstag.
Demnach soll Maguires Beraterin Shelby Pierson den Abgeordneten in der Sitzung gesagt haben, dass Russland sich erneut zugunsten Trumps in den diesjährigen Wahlkampf einmische. Laut "New York Times" soll Trump insbesondere erbost über die Anwesenheit von Adam Schiff gewesen sein - des demokratischen Abgeordneten, der die Ermittlungen zum Amtsenthebungsverfahren gegen Trump geleitet hatte.
Die "Washington Post" berichtete, Maguire habe gute Karten gehabt, den Posten des Geheimdienstdirektors dauerhaft zu übernehmen. Trump habe sich aber gegen ihn gewendet, als er von der Unterrichtung der Abgeordneten erfahren habe.
Der Präsident habe Maguire dann vergangene Woche im Oval Office wegen der "Illoyalität" von dessen Mitarbeitern gescholten und seine Chance auf die dauerhafte Übernahme des Geheimdienstdirektor-Postens zunichte gemacht.
Der demokratische Abgeordnete Bennie Thompson erklärte, indem Trump Maguire wegen der Russland-Unterrichtung gefeuert habe, weigere sich der Präsident nicht nur, sich gegen eine ausländische Einmischung zu verteidigen, er rufe geradezu dazu auf.
Trump hatte am Donnerstag den US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zum neuen amtierenden US-Geheimdienstdirektor ernannt. Grenell gilt als treuer Mitarbeiter des Präsidenten und hat in der Vergangenheit Zweifel am Ausmaß der russischen Einmischung geäußert.
Nach den Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den Präsidentschaftswahlkampf 2016 und verschaffte Trump damals Vorteile gegenüber seinen demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton. Etwaige geheime Absprachen des Trump-Teams mit Russland konnten nicht nachgewiesen werden.
(F. Burkhard--BTZ)