Anwälte von Rui Pinto kritisieren Umgang der portugiesischen Justiz mit Hacker
Die Anwälte des durch die "Football Leaks" und jüngst durch die "Luanda Leaks" bekannten portugiesischen Hackers Rui Pinto haben den Umgang der portugiesischen Behörden mit ihrem Mandanten kritisiert. "Er ist kein Straftäter - er ist ein bedeutender Whistleblower wie Julian Assange oder Edward Snowden", sagte sein französischer Anwalt William Bourdon auf einer Pressekonferenz zum Informantenschutz in Lissabon. Pinto müsse daher "von den portugiesischen Behörden geschützt" statt angeklagt werden.
Es gebe "keinen anderen Whistleblower in Europa, der das gleiche Schicksal" wie der 31-Jährige erleide, sagte Bourdon weiter. "Öffentliche Interessen" seien Pintos Antrieb, nicht etwa finanzieller Profit, sagte der Anwalt. "Die Vorwürfe gegen ihn sind falsch, und es wird uns gelingen, sie zu widerlegen." Ein weiterer Anwalt des Hackers, Francisco Teixeira da Mota, bekräftigte derweil erneut, sein Mandant wolle mit portugiesischen sowie europäischen Behörden zusammenarbeiten.
Pinto sitzt in seinem Heimatland Portugal in Untersuchungshaft. Ihm werden Dutzende Straftaten zur Last gelegt, darunter versuchte Erpressung. Mit der Website "Football Leaks" hatte Pinto 2015 großes Aufsehen erregt. Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern ermittelten in der Folge unter anderem wegen Steuervergehen gegen mehrere Fußball-Stars, darunter der Portugiese Cristiano Ronaldo.
Zuletzt war Ende Januar bekannt geworden, dass der Hacker auch hinter den Enthüllungen um die dubiosen Milliardengeschäfte der angolanischen Milliardärin Isabel dos Santos steckte. Er übergab laut seinen Anwälten eine Festplatte mit Daten zu "betrügerischen Geschäften" der Tochter des ehemaligen angolanischen Präsidenten José Eduardo dos Santos an das Internationale Konsortium investigativer Journalisten und an die Plattform zum Schutz von Whistleblowern in Afrika.
(F. Burkhard--BTZ)