UN-Generalsekretär schlägt Briten als Sondergesandten für Jemen vor
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat den Unterhändler und Berater Martin Griffiths als neuen Sondergesandten für den Jemen vorgeschlagen. Wie Diplomaten am Mittwoch berichteten, soll der Brite Ismail Ould Cheikh Ahmed ersetzen, der in dieser Woche seinen Abschied von dem Posten angekündigt hatte. Am Mittwoch verkündete außerdem der UN-Hilfskoordinator im Jemen, Jamie McGoldrick, dass er seine Ämter aufgeben werde.
Guterres habe die fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats über seine Entscheidung unterrichtet und spreche sich mit Golfstaaten wegen der Nominierung ab, berichteten Diplomaten. Offiziell hat der UN-Generalsekretär dem vollständigen Sicherheitsrat die Ernennung allerdings noch nicht mitgeteilt. Der Mauretanier Ahmed hatte in seinen zwei Jahren als Sondergesandter keine Fortschritte bei der Beendigung des Konflikts im Jemen gemacht. Sein Vorgänger Jamal Benomar hatte im April 2015 seinen Posten aufgegeben, nachdem seine Bemühungen um einen politischen Wandel nach vier Jahren ergebnislos geblieben waren.
In dem arabischen Land kämpfen die Truppen des nach Saudi-Arabien geflohenen sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt Hadis Truppen.
Ahmeds designierter Nachfolger Griffiths ist Geschäftsführer des Europäischen Friedensinstituts (Epi) in Brüssel und hat das Zentrum für Humanitären Dialog (HDC) in Genf mit aufgebaut. Als ehemaliger britischer Diplomat beriet er Kofi Annan während dessen Syrienmission.
Zwei Tage nach Ahmeds Ankündigung legte am Mittwoch ein weiterer UN-Gesandter im Jemen seine Ämter nieder. UN-Hilfskoordinator McGoldrick sagte vor Reportern in Jemens Hauptstadt Sanaa, er verlasse das Land für einen Posten in New York. Er sei traurig und frustriert, "weil wir nicht mehr für die Menschen in diesem Land tun konnten", erklärte der irische Diplomat.
Die Vereinten Nationen bezeichnen den Jemen-Krieg als größte humanitäre Krise weltweit. Sieben Millionen Menschen sind dort vom Hunger bedroht, außerdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie. Seit dem Eintritt der von Riad angeführten Koalition in den Krieg im März 2015 wurden mehr als 9200 Menschen getötet und fast 53.000 verletzt.
(N. Lebedew--BTZ)