Türkei: Erdogan verkündet erste Erfolge der Militäroffensive
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erste Erfolge der Militäroffensive im Nordwesten Syriens gerühmt. Erdogan sagte am Mittwoch in Ankara, die Offensive schreite "erfolgreich" voran, und die türkischen Truppen würden mit verbündeten syrischen Rebellen "Schritt für Schritt die Kontrolle über Afrin übernehmen". Er schloss nicht aus, den Einsatz auf andere Regionen auszuweiten.
"So Gott will, werden wir angefangen von Manbidsch diese Pläne an unserer Grenze vereiteln und die Region endgültig von dieser Plage befreien", sagte Erdogan. Die Türkei hatte am Samstag die Operation "Olivenzweig" gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Afrin gestartet. Ankara betrachtet diese wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation.
Die Gruppe ist aber ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und wird von Washington mit Waffen unterstützt. Neben Afrin kontrolliert die YPG weitere Gebiete östlich des Euphrat sowie die Stadt Manbidsch, die auf der Westseite des Flusses liegt. Während die US-Streitkräfte in Afrin nicht präsent sind, haben sie in den YPG-Gebieten weiter östlich 2000 Spezialkräfte stationiert.
Die US-Regierung hat die Türkei wiederholt zur "Zurückhaltung" gemahnt und gewarnt, dass der Einsatz in Afrin den Kampf gegen die IS-Miliz gefährde. Erdogan wollte später am Mittwoch mit US-Präsident Donald Trump telefonieren. Am Dienstagabend hatte er bereits mit Russlands Staatschef Wladimir Putin gesprochen. Nach Angaben des Kreml betonten sie die Notwendigkeit, "weiter gemeinsam auf die Beilegung der Krise hinzuarbeiten".
Die Türkei setzte derweil ihre Offensive unvermindert fort. Wie BERLINER TAGESZEITUNG vor Ort bekannt wurde, fuhren weitere Panzer an der Grenze auf, während sporadisches Artilleriefeuer zu hören war. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, die YPG-Kämpfer leisteten "erbitterten Widerstand". Laut der oppositionsnahen Organisation wurden bisher 42 kurdische Kämpfer, 48 protürkische Rebellen und drei Soldaten getötet.
Erdogan sagte seinerseits, es seien "268 Terroristen neutralisiert" worden, während die eigenen Kräfte "sieben oder acht" Mann verloren hätten. Die Angaben waren für Medien nicht zu überprüfen. Laut der Beobachtungsstelle wurden seit Beginn des Einsatzes auch 30 Zivilisten getötet. Die Türkei bezeichnet Berichte über zivile Opfer als "Propaganda" und versichert, nur "Terroristen" ins Visier zu nehmen.
(Y. Rousseau--BTZ)