Deutschland verpasst sein europäisches Klimaziel für 2020
Deutschland verpasst sein europäisches Klimaziel für das Jahr 2020 in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft. "Wir werden die von der EU vorgegebenen Ziele für 2020 Stand heute nicht erreichen können", sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums am Mittwoch. Um nicht vertragsbrüchig zu werden, will die Bundesregierung nun Ländern, die ihre Ziele übererfüllen, entsprechende Emissionsrechte abkaufen.
Der Ministeriumssprecher bestätigte damit einen entsprechenden Medienbericht. Laut den europäischen Verpflichtungen muss Deutschland seine Emissionen in den betroffenen Bereichen bis 2020 um 14 Prozent im Vergleich zu 2005 senken. 2016 waren dem Bericht zufolge erst sechs Prozent Minderung erreicht. Die EU insgesamt will zehn Prozent einsparen. Prognostiziert war bisher eine Zielverfehlung Deutschlands von drei Prozent.
Umweltschützer kritisierten die Entwicklung. Seit Monaten sei bereits klar, dass Deutschland das nationale Klimaziel für 2020 für die Minderung von Treibhausgasemissionen ohne erhebliche zusätzliche Anstrengungen drastisch verfehlen werde, erklärte der WWF-Klimaschutzexperte Michael Schäfer.
"Der deutsche Beitrag zum EU-Klimaziel ist im Unterschied zum nationalen Klimaziel rechtsverbindlich, aber weniger ambitioniert", erklärte er weiter. Wenn Deutschland gleich zwei wichtige Ziele für 2020 verfehle, ist das aus Sicht Schäfers "eine Bankrotterklärung großkoalitionärer Klimapolitik".
Auf eine Wende im Verkehrsbereich drängte der Umweltverband BUND. "Der anhaltende Trend zu immer größeren, schwereren und leistungsstärkeren Autos lässt die Erreichung des deutschen und des europäischen Klimaziels für 2020 in weite Ferne rücken", kritisierte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Dabei habe sich die Bundesregierung jahrzehntelang nicht nur "weggeduckt", sondern "die Automobilindustrie in ihrem klimaschädlichen Tun sogar noch unterstützt".
(K. Petersen--BTZ)