Indiens Regierungschef Modi warnt in Davos vor Protektionismus
Mit einem flammenden Plädoyer für freien Welthandel und internationale Zusammenarbeit hat Indiens Regierungschef Narendra Modi am Dienstag das Weltwirtschaftsforum in Davos eröffnet. "Die Kräfte des Protektionismus heben das Haupt" gegen die Globalisierung, sagte Modi am Dienstag in dem Skiort in den Schweizer Alpen. Die negativen Folgen dieser Entwicklung seien "nicht weniger gefährlich als der Klimawandel oder der Terrorismus", warnte er. Damit stellte sich Modi klar gegen die "Amerika zuerst"-Politik von US-Präsident Donald Trump, der zum Abschluss des viertägigen Treffens in Davos erwartet wird.
Isolationismus und Handelsbeschränkungen seien keine Lösung für die "besorgniserregende Lage", sagte Modi mit Blick auf die Entwicklung. "Die Lösung ist, den Wandel zu verstehen und anzunehmen, und lebendige und flexible Strategien für die veränderten Zeiten zu entwickeln", hob er hervor.
Schon Indiens Staatsgründer Mahatma Gandhi habe gesagt, dass er kein Haus mit verschlossenen Türen und Fenster wolle, rief Modi in Erinnerung. "Ich will, dass die Winde der Kulturen aller Länder durch mein Haus wehen", zitierte ihn Modi. "Ich werde aber nicht akzeptieren, dass diese Winde meine Füße entwurzeln".
Trump soll am Freitag eine mit Spannung erwartete Rede beim Weltwirtschaftsforum halten. Seine protektionistische Handelspolitik steht im Kontrast zu dem von vielen Davos-Teilnehmern favorisierten Kurs der Globalisierung und des Freihandels.
Zum Weltwirtschaftsforum haben sich in diesem Jahr 3000 Teilnehmer angemeldet, darunter 70 Staats- und Regierungschefs und rund 1900 Konzernchefs. Aus Europa reisen unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni an. Merkel und Macron sprechen am Mittwoch.
(L. Brown--BTZ)