Türkische Luftwaffe greift PKK-Stellungen im Norden des Irak an
Zeitgleich mit ihrer Offensive gegen kurdische Milizen in der syrischen Region Afrin hat die türkische Luftwaffe Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak bombardiert. Die Angriffe in der nordirakischen Region Zap hätten sich gegen PKK-Kämpfer gerichtet, die Attacken auf türkische Sicherheitskräfte an der Grenze vorbereiteten, teilte die türkische Armee am Dienstag mit. Demnach wurden mehrere Waffenlager zerstört.
Die türkische Luftwaffe setzte derweil auch ihre Angriffe auf Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Afrin fort. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete heftige Kämpfe im Norden und Südwesten der Region; zudem hätten protürkische Rebellen eine neue Offensive im Nordosten Afrins gestartet, wo sie am Vortag gemeinsam mit türkischen Truppen den strategisch wichtigen Hügel Barsaja erobert hatten.
Die am Samstag gestartete Militäroffensive in Afrin richtet sich gegen die YPG, die Ankara als syrischen Zweig der PKK und daher als Terrororganisation betrachtet. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz aus Aktivisten in Syrien stützt, gab die Zahl der Opfer seit Beginn der Kämpfe mit 58 an, darunter 26 kurdische Kämpfer, 25 protürkische Rebellen und sieben nicht identifizierte Tote.
Laut den für Medien kaum überprüfbaren Angaben der in Großbritannien ansässigen Organisation wurden auch 22 Zivilisten bei der türkischen Offensive getötet. Die Türkei weist Berichte über zivile Opfer als "Propaganda" zurück und versichert, ausschließlich "Terroristen" ins Visier zu nehmen. Proteste gegen die Offensive in der Türkei werden gewaltsam unterdrückt, Kritik in den sozialen Medien wird von den Behörden verfolgt.
Auch am Dienstag wurden erneut dutzende Verdächtige wegen angeblicher "Terrorpropaganda" festgenommen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte, gab es insgesamt 42 Festnahmen in Städten wie Izmir, Van, Mersin und Mus. Bereits am Montag waren 24 Menschen unter ähnlichen Vorwürfen festgenommen worden. Human Rights Watch warf den Behörden vor, kritische Stimmen zum Schweigen bringen zu wollen.
(K. Berger--BTZ)