Staranwalt Dershowitz schließt sich Trumps Anwaltsteam in Impeachment-Prozess an
US-Staranwalt Alan Dershowitz schließt sich dem Anwaltsteam von Präsident Donald Trump im Amtsenthebungsverfahren an. Das gab der Jurist, der unter anderem Ex-Footballstar O.J. Simpson verteidigte, am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt. Medienberichten zufolge wird auch der frühere Sonderermittler Kenneth Starr, der in den 1990er Jahren die Untersuchung gegen Präsident Bill Clinton wegen der Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky geleitet hatte, Trump vertreten. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Der emeritierte Harvard-Professor Dershowitz ist einer der bekanntesten Promi-Anwälte der USA. Zu seinen Mandanten gehörten neben O.J. Simpson auch Boxlegende Mike Tyson und Regisseur Roman Polanski.
In die Schlagzeilen geriet Dershowitz als Anwalt des US-Millionärs Jeffrey Epstein, dem zahlreiche Sexualverbrechen zur Last gelegt wurden. Er sorgte mit dafür, dass Epstein nach einer Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen 2008 nur eine 13-monatige Haftstrafe absaß.
Auch Dershowitz selbst wird Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen. Der heute 81-Jährige hat dies entschieden zurückgewiesen. Epstein wurde im vergangenen August nach einer erneuten Inhaftierung in einer New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden. Nach Angaben der Gerichtsmedizin nahm sich der 66-Jährige das Leben.
Dershowitz erklärte am Freitag, er werde bei dem Trump-Prozess im Senat verfassungsrechtliche Argumente gegen das Impeachment und eine Amtsenthebung vortragen. Er beteuerte, es gehe ihm nicht um Parteipolitik. So sei er gegen das Impeachment des Demokraten Clinton gewesen und habe bei der Präsidentschaftswahl 2016 für Trumps demokratische Gegnerin Hillary Clinton gestimmt. Er wolle aber die "Integrität der Verfassung" verteidigen und verhindern, dass ein "gefährlicher Präzedenzfall" geschaffen werde.
Trumps Anwaltsteam wird vom obersten Rechtsberater des Weißen Hauses, Pat Cipollone, angeführt. Der erfahrene Jurist hat maßgeblich die bisherige Verteidigungsstrategie des Präsidenten in der Ukraine-Affäre entworfen und auf eine Blockade der Untersuchung des Repräsentantenhauses gesetzt. Dem Anwaltsteam gehört auch Trumps persönlicher Anwalt Jay Sekulow an.
Das Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten hatte am Donnerstag mit der Verlesung der Anklage und der Vereidigung der Senatoren begonnen. Vom kommenden Dienstag an wird es in dem Prozess um inhaltliche Fragen gehen.
Trump wird in der Ukraine-Affäre Amtsmissbrauch und eine Behinderung des Kongresses zur Last gelegt. Die Demokraten werfen Trump vor, den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben, der ihn bei der Präsidentschaftswahl im kommenden November herausfordern könnte. Als Druckmittel soll der Präsident unter anderem eine für Kiew bestimmte Militärhilfe in Höhe von insgesamt 391 Millionen Dollar zurückgehalten haben.
Später soll Trump die Untersuchung des Repräsentantenhauses zu der Affäre rechtswidrig behindert haben, indem er Zeugenaussagen blockierte und wichtige Dokumente zurückhielt. Trump ist erst der dritte Präsident der US-Geschichte, der sich einem Impeachment-Prozess stellen muss. Eine Amtsenthebung gilt angesichts der Mehrheit seiner Republikaner im Senat aber als nahezu ausgeschlossen.
(L. Pchartschoy--BTZ)