100.000 Griechen demonstrieren in Namensstreit mit Mazedonien
In der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki sind im Streit im den künftigen Namen des Nachbarlandes Mazedonien zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Polizei demonstrierten am Sonntag rund 100.000 Menschen dagegen, dass das Land künftig das Wort "Mazedonien" im Namen trägt.
Die Demonstranten versammelten sich um eine Statue von Alexander dem Großen, dem berühmtesten König des antiken Makedonien. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten nationalistische und rechtsextreme Gruppen. Der Namensstreit belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn schon seit mehr als 25 Jahren. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als die ehemalige jugoslawische Teilrepublik ihre Unabhängigkeit erklärte und den Namen Mazedonien für sich wählte. Aus Sicht Griechenlands ist der Name Mazedonien jedoch Teil des griechischen Nationalerbes und suggeriert einen Anspruch auf die nordgriechische Provinz gleichen Namens. Thessaloniki ist die Hauptstadt Makedoniens und die zweitgrößte griechische Stadt nach der Hauptstadt Athen.
Wegen des schwelenden Streits wird Mazedonien bei der UNO mit dem sperrigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien geführt. Der Namensstreit mit Griechenland blockiert seit Jahren die Beitrittsgespräche Skopjes mit der EU und der Nato.
Zuletzt zeichnete sich aber eine Einigung zwischen den Regierungen beider Länder ab. Der UN-Vermittler in dem Streit, Matthew Nimetz, zeigte sich kürzlich "sehr optimistisch, dass der Prozess in eine positive Richtung geht". Nimetz hat Medienberichten zufolge fünf Namensvorschläge unterbreitet, die alle das Wort Mazedonien enthalten, unter anderem Nord-Mazedonien und Neu-Mazedonien.
(F. Schulze--BTZ)