Papst warnt vor Ausbeutung der Amazonasregion
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Peru eindringlich vor der Ausbeutung des Amazonasgebiets und seiner Bewohner gewarnt. In einer Rede vor tausenden Vertretern indigener Völker in der peruanischen Stadt Puerto Maldonado am Rande des Regenwaldes sagte Franziskus, der Amazonas und seine Völker seien "noch nie so bedroht" gewesen wie heute.
Der aus Argentinien stammende Papst zeigte sich bei dem Empfang durch die bemalten, federgeschmückten Männer und Frauen sichtlich bewegt. Das Amazonasgebiet und seine Völker trügen "tiefe Wunden", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Große Unternehmen wollten "ihre Hände auf das Öl, Gas, Holz und Gold" legen und große landwirtschaftlich-industrielle Monokulturen schaffen. "Wir müssen mit dem historischen Denkmuster brechen, welches das Amazonasgebiet als unerschöpfliche Quelle für die Versorgung anderer Länder sieht", sagte der Papst. Die Probleme führten zur Migration junger Menschen, die keine Alternativen vor Ort sähen.
Tausende Vertreter indigener Völker aus Peru, Brasilien und Bolivien waren nach Puerto Maldonado gereist, um den Pontifex zu sehen. Dem Papst wurden in einer symbolischen Geste Pfeil und Bogen überreicht, mit denen er die Landrechte verteidigen soll, die man den Amazonasbewohnern genommen hat.
Die Amazonasregion wird im Fokus einer Weltbischofskonferenz im Oktober 2019 stehen. Örtliche Führer und Umweltschützer sind besorgt über den ungezügelten illegalen Goldabbau und die Abholzung des Regenwaldes.
Bei seinem ersten Amazonasbesuch verurteilte der Papst außerdem die "endlose Gewalt" gegen Frauen. Es sei "schmerzhaft" zu sehen, dass "in diesem Land" so viele Frauen "herabgewürdigt, schlechtgemacht und Gewalt ausgesetzt werden", sagte Franziskus. "Gewalt gegen Frauen kann nicht als normal behandelt werden, indem eine Macho-Kultur aufrecht erhalten wird, die blind für die führende Rolle der Frauen in unseren Gemeinschaften ist."
Der 81-jährige Pontifex war am Donnerstagabend in Peru angekommen, dem zweiten Teil seines einwöchigen Südamerikabesuchs. Zuvor hatte er mehrere Stationen in Chile besucht und dort unter anderem auf die Verletzlichkeit von Einwanderern aufmerksam gemacht.
(D. Meier--BTZ)