Putin: Sturz Assads keine "Niederlage" für Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin sieht im Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad keine "Niederlage" für Russland. "Ich versichere Ihnen, das ist es nicht", sagte Putin am Donnerstag während seiner traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende in Moskau auf die Frage eines Journalisten. Er warb zudem für den Verbleib russischer Militärstützpunkte in dem Land.
Russland sei "vor zehn Jahren nach Syrien gegangen, um die Entstehung einer terroristischen Enklave wie in Afghanistan zu verhindern", sagte Putin. "Im Großen und Ganzen" sei dieses Ziel erreicht worden, auch wenn es nach wie vor eine "schwierige" Situation sei.
Es war das erste Mal, dass der russische Präsident sich öffentlich zum Sturz Assads äußerte. Assad war mit seiner Familie aus Damaskus nach Moskau geflohen, als die Rebellen auf die syrische Hauptstadt vorrückten. Er habe Assad noch nicht getroffen, sagte Putin, wolle dies aber bald tun. "Ich werde definitiv mit ihm sprechen", kündigte er an.
Der Einsatz russischer Truppen in Syrien ab 2015 zur Unterstützung Assads markierte Russlands große Rückkehr auf die internationale Bühne, indem es die Abwesenheit westlicher Mächte ausnutzte.
Am 8. Dezember hatten Kämpfer unter der Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) nach einer elftägigen Offensive die Hauptstadt Damaskus eingenommen und die Assad-Regierung gestürzt. Dieser Umsturz stellte einen schweren und unerwarteten Rückschlag für Moskau dar, das neben dem Iran der wichtigste Verbündete des ehemaligen syrischen Präsidenten war.
Russland unterhält zwei Militärstützpunkte in Syrien, die für das Aufrechterhalten des russischen Einflusses im Nahen Osten, dem Mittelmeerraum und bis nach Afrika von entscheidender Bedeutung sind. Die Zukunft der Stützpunkte ist nach Assads Sturz offen - ein peinliches Thema für den russischen Präsidenten, der seine Soldaten 2015 zur Unterstützung des syrischen Machthabers dorthin entsandt hatte.
Putin bestätigte am Donnerstag, dass er "unseren Partnern vorgeschlagen" habe, die Stützpunkte für die "Beförderung humanitärer Hilfe" zu nutzen. Dieser Vorschlag sei "mit Verständnis" angenommen worden. Moskau halte mit allen Ländern der Region Kontakt, sagte der russische Präsident. Eine "überwältigende Mehrheit von ihnen" sei daran interessiert, dass "unsere Militärstützpunkte dort bleiben", behauptete er. Russland habe auf Anfrage aus Teheran 4000 iranische Soldaten aus Syrien evakuiert, fügte Putin hinzu.
P. O'Kelly--BTZ