SPD rutscht im Zuge der Debatte über große Koalition in Wählergunst ab
Im Zuge der Debatte über eine erneute große Koalition verliert die SPD in der Bevölkerung an Zuspruch: Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer des Forsa-Instituts verlieren die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte und kommen damit auf 18 Prozent Zustimmung. Die Union gewinnt einen Punkt und kommt in der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage auf 34 Prozent.
Die Grünen liegen unverändert bei zwölf Prozent, die AfD gewinnt einen Punkt hinzu und zieht mit der Umweltpartei gleich. Die Linke klettert um einen Punkt auf zehn Prozent. Die Zustimmung zur FDP geht von neun auf acht Prozent zurück. Seit dem Abschluss der Sondierungen mit der Union in der vergangenen Woche diskutiert die SPD heftig über die Aufnahme von Koalitionsgesprächen mit CDU und CSU. Auf einem Sonderparteitag am Sonntag in Bonn soll darüber entschieden werden.
Rund zwölf Prozent der SPD-Wähler bei der Bundestagswahl würden sich der Umfrage zufolge jetzt anders entscheiden. Das wären 1,2 Millionen Stimmen, die der SPD verloren gingen, wenn jetzt gewählt würde. 48 Prozent von ihnen sind demnach enttäuscht vom "Zickzackkurs" der SPD, sie empfinden die Partei als "orientierungslos und zerrissen".
Zwölf Prozent der Abwanderer sind gegen eine große Koalition. Elf Prozent kritisieren die "führungsschwache, unfähige Parteiführung" durch den Vorsitzenden Martin Schulz, vier Prozent beklagen, die SPD habe in den Sondierungsgesprächen zu wenig erreicht. Insgesamt wollen 61 Prozent der SPD-Wähler, dass sich die Partei am Sonntag für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit den Unionsparteien entscheidet.
70 Prozent der SPD-Wähler sind der Auffassung, dass die Partei bei ihrer Koalitionsentscheidung in erster Linie den Willen ihrer Wähler berücksichtigen solle. 27 Prozent meinen, die SPD-Mitglieder sollten das letzte Wort haben.
Für die Erhebung zur Parteien-Präferenz befragte Forsa von Montag bis Mittwoch 1504 Wahlberechtigte. Zudem befragte das Institut am Dienstag und Mittwoch 1008 SPD-Wähler. Der statistische Fehlerquotient liegt jeweils bei plus/minus drei Prozentpunkten, die entsprechenden Werte in der Gesamtbevölkerung können also entsprechend nach oben sowie nach unten abweichen.
(A. Madsen--BTZ)