13. Tag in Folge: Tausende gehen in Georgien für EU-Anbindung auf die Straße
In Georgien sind den 13. Tag in Folge tausende Menschen für die EU-Anbindung ihres Landes auf die Straße gegangen. Rund 4000 regierungskritische Demonstranten versammelten sich am Dienstagabend vor dem Parlament in der Hauptstadt Tiflis. Viele von ihnen schwenkten EU-Fahnen, andere sorgten mit Pfeifen und Tröten für Lärm oder richteten Laserpointer auf das Gebäude.
"Wir kommen jeden Tag nach der Arbeit hierher", sagte die Demonstrantin Sofia Japaridse. "Ganz Georgien, jede Stadt, jedes Dorf, jeder will der EU beitreten. Wir wollen nicht in die Sowjetunion zurück", sagte sie.
Die pro-europäischen Proteste in Georgien dauern bereits seit dem 28. November an. Sie richten sich insbesondere gegen den von Regierungschef Irakli Kobachidse angekündigten Aufschub der EU-Beitrittsverhandlungen des Kaukasusstaates bis 2028. Außerdem geht es um die umstrittene Parlamentswahl von Ende Oktober. Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen immer wieder Tränengas und Wasserwerfer gegen die Protestierenden eingesetzt. Es gab bereits mehr als 400 Festnahmen.
Die Lage in Georgien ist seit der Parlamentswahl vom 26. Oktober stark angespannt. Die Moskau-freundliche Regierungspartei Georgischer Traum hatte dabei laut offiziellem Wahlergebnis eine deutliche Mehrheit errungen. Die Opposition wirft ihr jedoch Wahlbetrug vor. Sie beschuldigt die Regierung der früheren Sowjetrepublik, Georgien wieder an Russland heranrücken zu wollen - und weg von der EU.
Georgien ist seit Dezember 2023 offiziell EU-Beitrittskandidat. Seitdem hat die Regierung aber mehrere Gesetze verabschiedet, die in Brüssel große Sorge hervorrufen, darunter ein Gesetz nach russischem Vorbild gegen "ausländische Einflussnahme". Die EU fror deshalb Ende Juni den Beitrittsprozess mit Georgien ein. Regierungschef Kobachidse kündigte nach seiner Wiederwahl an, den EU-Beitrittsprozess bis 2028 auf Eis zu legen.
A. Lefebvre--BTZ