Nach Aufkündigung von Abkommen: Frankreich zieht seine Kampfflieger aus dem Tschad ab
Nach dem vom Tschad angekündigten Ende der Sicherheits- und Verteidigungsabkommen mit Frankreich hat das französische Militär mit dem Abzug seiner Kampfflieger aus dem westafrikanischen Land begonnen. Der Luftstützpunkt bei N'Djamena werde geschlossen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus übereinstimmenden Quellen in Paris. Die ersten beiden Kampfflieger vom Typ Mirage und ein Tankflugzeug hoben gegen Mittag ab.
Die Präsenz der französischen Luftwaffe im Tschad sei nach der Aufkündigung der Abkommen nicht mehr gerechtfertigt, hieß es. Der Tschad galt als einer der letzten Verbündeten Frankreichs in der Region. Die Ex-Kolonie ist das letzte westafrikanische Land, in dem Frankreich noch Soldaten stationiert hat, zuletzt etwa 1000 in drei Stützpunkten.
Aus Mali, Burkina Faso und Niger hatte Frankreich seine Soldaten nach Spannungen mit den jeweiligen Machthabern bereits abgezogen. Auch der senegalesische Präsident Bassirou Diomaye Faye fordert den Abzug französischer Truppen aus seinem Land.
Der tschadische Außenminister Abderaman Koulamallah hatte Ende November überraschend die seit dem Ende der Kolonialzeit bestehenden Abkommen aufgekündigt. Es sei für den Tschad an der Zeit, "sich voll und ganz zu seiner Souveränität zu bekennen und seine strategischen Partnerschaften anhand seiner nationalen Prioritäten neu zu definieren", erklärte Koulamallah. Der Schritt markiere eine "historische Wende".
Die Ankündigung hatte Frankreich kalt erwischt. Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot war Stunden zuvor aus dem Tschad abgereist, ohne dass er von diesem Vorhaben informiert worden war.
In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Demonstrationen gegen das französische Militär im Tschad gegeben. Frankreich hatte bereits im Juni angekündigt, seine Truppen in afrikanischen Ländern weiter zu reduzieren.
L. Pchartschoy--BTZ