Deutsch-Russe wegen Sabotage-Vorwürfen in Russland festgenommen
In Russland ist Medienberichten zufolge ein Deutsch-Russe wegen Sabotage-Vorwürfen festgenommen worden. Der 2003 geborene Mann werde beschuldigt, im Auftrag der Ukraine einen Sabotageakt gegen eine Bahnstrecke in der Stadt Nischni Nowgorod vorbereitet zu haben, berichteten russische Nachrichtenagenturen am Dienstag unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die deutsche Botschaft bemühe sich um Kontakt zu dem Mann.
Laut dem FSB hatte der Deutsch-Russe im November geplant, einen "Sprengsatz" an den Schienen der Bahnstrecke anzubringen. Dafür sei ihm vom ukrainischen Geheimdienst (SBU) eine "finanzielle Belohnung" versprochen worden. In der Wohnung des Verdächtigen seien "Kommunikationsmittel" gefunden worden, die einen Austausch mit "einem Vertreter" des ukrainischen SBU belegen sollen.
Das Auswärtige Amt bestätigte am Dienstag, Kenntnis von dem Fall zu haben. Die Botschaft habe von der Festnahme erfahren und setze sich nun für konsularischen Zugang zu dem Betroffenen ein, hieß es. Allerdings würden Menschen mit der russischen und einer weiteren Staatsangehörigkeit in Russland "ausschließlich als russische Staatsangehörige behandelt", weshalb ein konsularischer Zugang zu Betroffenen "in der Regel verweigert" werde.
Bereits vor einigen Wochen war in der Region Kaliningrad im Nordwesten Russland ein Deutscher festgenommen und vom FSB ebenfalls der Sabotage beschuldigt worden. Das Auswärtige Amt hatte am 20. November erklärt, es wisse von einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die in Russland inhaftiert seien.
Eine Sprecherin prangerte "ein Klima der Einschüchterung und Angst" in Russland an, wo Ausländer "willkürlich" festgenommen werden könnten.
Im Zusammenhang mit der russischen Offensive in der Ukraine sind mehrere Staatsbürger aus dem Westen - insbesondere US-Bürger - festgenommen und mit schweren Anschuldigungen konfrontiert worden.
Washington wirft Russland vor, US-Bürger gezielt festzunehmen, um die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen zu erwirken. Am 1. August hatten der Westen und Russland den größten Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges vorgenommen. Dabei wurden auch der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan von Moskau freigelassen.
Nun gibt es Gerüchte über einen weiteren Gefangenenaustausch zwischen dem Westen und Russland vor oder kurz nach dem Einzug des Republikaners Donald Trump ins Weiße Haus am 20. Januar.
C. Fournier--BTZ