UN-Sonderbeauftragter für Syrien: "Positive Botschaften" der Milizen müssen umgesetzt werden
Zwei Tage nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien durch islamistische Kämpfer hat der UN-Sonderbeauftragte für das Land die Umsetzung der bisher "positiven Botschaften" der Milizen angemahnt. Die Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und die weiteren bewaffneten Gruppen hätten "positive Botschaften" der Einheit an das syrische Volk gesendet, sagte Geir Pedersen am Dienstag vor Journalisten in Genf. "Vor Ort haben wir beruhigende Dinge gesehen", fügte er hinzu.
Nun müssten den Worten Taten folgen. "Der wichtigste Test wird die Regelung und Umsetzung des Übergangs in Damaskus sein", sagte Pedersen. Derzeit werde Syrien von einem "Flickenteppich" aus Gruppen kontrolliert, die sich bislang gut koordinierten, aber nicht geeint seien. "Es ist wichtig, dass es nicht zu Konflikten zwischen den Gruppen kommt", sagte der Syrienbeauftragte weiter. Es gebe eine "wirkliche Chance für Wandel. Aber diese Chance muss von den Syrern selbst ergriffen werden und von der UNO und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden".
Kämpfer hatten am Sonntag unter Führung der HTS Damaskus erobert, nachdem sie Ende November eine Großoffensive in Nordsyrien begonnen hatten. Die HTS ist aus der Al-Nusra-Front hervorgegangen, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, und wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Ihr Anführer Abu Mohammed al-Dscholani hatte sich zuletzt gemäßigt gegeben. Pedersen verwies auf ein Interview des HTS-Chefs mit dem US-Sender CNN, in dem dieser sagte, es liefen "Gespräche über eine Entwaffnung der HTS".
L. Solowjow--BTZ