Kandidat der Regierungspartei räumt nach Wahl in Ghana Niederlage ein
Nach der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Ghana hat der Kandidat der Regierungspartei und derzeitige Vizepräsident Mahamudu Bawumia seine Niederlage eingeräumt. "Das ghanaische Volk hat gesprochen und für einen Wandel gestimmt und wir respektieren dies in aller Demut", erklärte Bawumia am Sonntag vor Journalisten. Er habe seinen Widersacher, den Ex-Präsidenten John Mahama vom Nationalen Demokratischen Kongress (NDC), angerufen um ihm zu gratulieren, erklärte Bawumia, welcher der regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP) angehört.
Mahama bestätigte seinerseits im Onlinedienst X den Anruf und die Glückwünsche Bawumias. Seine Anhänger versammelten sich vor der Parteizentrale in der Hauptstadt Accra und feierten seinen Sieg. Amtsinhaber Nana Akufo-Addo durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
Bawumia erklärte, Mahama habe die Präsidentschaftswahl "deutlich" gewonnen. Auch die Oppositionspartei NDC habe die Parlamentswahl für sich entschieden, wie die NPP nach der Auszählung ihrer eigenen Stimmen festgestellt habe. Das amtliche Endergebnis der Wahl wurde der Wahlbehörde zufolge für Dienstag erwartet.
Im Mittelpunkt des Wahlkampfs hatte die schwächelnde Wirtschaft des Landes gestanden. Viele machen Bawumia dafür verantwortlich. Ghana erholt sich nur langsam von einer Wirtschaftskrise, die zu einem milliardenschweren Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) geführt hatte. Die Inflation ist zwar von rund 54 Prozent auf 23 Prozent gesunken, die Lebenshaltungskosten bereiten jedoch vielen Menschen nach wie vor große Sorgen.
Ghana ist Afrikas größter Goldproduzent und ein wichtiger Kakaoexporteur. Das Land mit seinen rund 34 Millionen Einwohnern gilt als stabile Demokratie, die Machtwechsel der vergangenen Jahrzehnte verliefen geordnet. Seit 1992 wechseln sich die NPP und die NDC in der Macht ab.
L. Pchartschoy--BTZ