EU und Mercosur einig über Freihandelsabkommen
Nach mehr als 25-jährigen Verhandlungen haben sich die EU und die Mercosur-Staaten auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach am Freitag beim Mercosur-Gipfel in Uruguays Hauptstadt Montevideo von einem "historischen Meilenstein". Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und deutsche Industrievertreter begrüßten die Vereinbarung.
Scholz schrieb im Onlinedienst X, eine "wichtige Hürde für das Abkommen" sei genommen. Nun könne bald "für mehr als 700 Millionen Menschen ein freier Markt entstehen, mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit". Auf südamerikanischer Seite sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay beteiligt.
Das Abkommen sieht den Wegfall der meisten Zölle zwischen den beiden Regionen vor. Von der Leyen nannte es nicht nur "eine wirtschaftliche Chance", sondern eine politische Notwendigkeit" in einer Zeit zunehmender handelspolitischer "Isolation und Fragmentierung".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) begrüßte die politische Einigung und sprach von einem "dringend notwendigen Wachstumsimpuls für die deutsche und europäische Wirtschaft". Vor allem die deutsche Automobil- und Chemieindustrie könnte vom Wegfall der Zölle profitieren.
Das Abkommen muss allerdings noch einige Hürden nehmen. In der EU erfordert es die Zustimmung der Mitgliedsländer wie auch des Europaparlaments. Frankreich, Polen und Italien haben Widerstand angekündigt. Sie fürchten Nachteile für ihre Landwirte durch billigere südamerikanische Rindfleisch- und Geflügelimporte.
O. Karlsson--BTZ