Lehrkräfte in Frankreich streiken aus Protest gegen "schlechte Arbeitsbedingungen"
Zahlreiche Lehrkräfte und weitere Beamte haben am Donnerstag in Frankreich aus Protest gegen "schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung" ihre Arbeit niedergelegt. Etwa ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer beteiligte sich nach offiziellen Angaben an dem Streik. In Vor- und Grundschulen waren es demnach gut 40 Prozent, in weiterführenden Schulen 23 Prozent.
Die Gewerkschaften veröffentlichten wie üblich deutlich höhere Zahlen. Demnach beteiligte sich gut die Hälfte der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen an dem Streik. An fünf von mehreren hundert Schulen in Paris kam es zu Blockaden.
Landesweit gab es dutzende Protestveranstaltungen, zu denen die Behörden bis zu 8000 Menschen erwarteten. In Paris sollte am Nachmittag eine Demonstration stattfinden, an dem auch der sozialistische Parteichef Olivier Faure teilnehmen wollte.
Die Beamten protestierten in erster Linie gegen einen Plan der - am Vorabend gestürzten Regierung - gegen die "Abwesenheit" von Beamten, der Einsparungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro einbringen sollte. Er sah unter anderem vor, künftig drei Karenztage im Krankheitsfall einzuführen. Bislang gibt es nur einen Karenztag, für den Arbeitnehmer, die sich krank melden, keinen Lohn erhalten. Zudem sollte die Lohnfortzahlung bei einer Krankschreibung auf 90 Prozent verringert werden.
"Wir wollen die künftige Regierung auf die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung aufmerksam machen", sagte Gewerkschaftschefin Mylène Jacquot mit Blick auf die politische Krise im Land.
Frankreichs Premierminister Michel Barnier ist seit einem Misstrauensvotum am Mittwochabend nur noch geschäftsführend im Amt. Er reichte am Vormittag bei Präsident Emmanuel Macron seinen Rücktritt ein. Opposition und Gewerkschaften hatten seine geplanten Haushaltseinsparungen in Höhe von ursprünglich 60 Milliarden Euro für das kommende Jahr immer wieder kritisiert.
Y. Rousseau--BTZ