Aktivisten: Syrische Armee startet bei Hama Gegenangriff auf Rebellen
Angesichts eines Vorstoßes der von Dschihadisten angeführten Rebellen auf Syriens viertgrößte Stadt Hama haben die Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten eine Gegenoffensive gestartet. Mit Unterstützung aus der Luft habe die Armee "nach Mitternacht" in der Nähe von Hama einen Gegenangriff gegen die Dschihadistengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten gestartet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit.
Demnach konnten die Regierungstruppen die Kontrolle über zwei Dörfer im Umland von Hama zurückerobern, die Rebellen wurden auf "etwa zehn Kilometer" vor die Stadt zurückgedrängt.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, die Armee führe ihre Einsätze gegen "terroristische Organisationen" im Norden der Provinz Hama fort. Einheiten der Armee seien in "heftige Zusammenstöße" verwickelt.
Kurz zuvor hatte die Beobachtungsstelle berichtet, dass sich die Kämpfer "vor den Toren von Hama" befänden und einige Stadtviertel bombardierten. Die Regierungstruppen vor Ort hätten Unterstützung erhalten. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien, ihre Angaben sind allerdings kaum unabhängig überprüfbar.
Die Dschihadistengruppe HTS und verbündete Rebellengruppen hatten vor einer Woche im Norden Syriens eine überraschende Großoffensive gegen die Regierungstruppen gestartet. Dabei gelang es ihnen neben zahlreichen Ortschaften auch die Millionenstadt Aleppo nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen.
HTS ist aus der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, hervorgegangen, hat nach eigenen Angaben aber seit 2016 keine Verbindungen mehr zu Al-Kaida.
Die strategisch wichtige Stadt Hama im westlichen Zentrum von Syrien liegt auf einer Verbindungsstraße zwischen Aleppo im Norden des Landes und der Hauptstadt Damaskus. Eine Einnahme durch die Rebellen würde nach Einschätzung des Leiters der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, "eine Bedrohung" für den Rückhalt der Regierung in der Bevölkerung darstellen.
In den ländlichen Gebieten westlich der Stadt leben viele Alawiten, die derselben schiitischen Glaubensrichtung angehören wie Syriens Machthaber Baschar al-Assad und die Leiter seines Sicherheitsapparats..
D. Wassiljew--BTZ