Arbeitskräfte gesucht: Spanien erleichtert Zuwanderung
Die spanische Regierung will mit einer Einwanderungsreform pro Jahr zehntausenden Migranten zusätzlich einen legalen Aufenthalt im Land erlauben. Die am Dienstag beschlossene Gesetzesänderung gelte für Ausländer, die sich bereits im Land befänden, sagte Migrationsministerin Elma Saiz. Durch die Änderungen könnten sie "ein Leben als vollständige Bürger führen, mit allen Rechten und Pflichten". Hintergrund der Reform sind vor allem wirtschaftliche Gründe, Spanien brauche dringend zusätzliche Arbeitskräfte.
Die Regierung habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass "diverse nationale und internationale Organisationen schätzen, dass Spanien ungefähr 250.000 bis 300.000 ausländische Arbeiter pro Jahr braucht, um seinen Lebensstandard zu halten", sagte Saiz weiter. "Wir wollen es Ausländern leichter machen, eine Arbeit zu finden, die ihrem beruflichem Profil entspricht und Unternehmen, dass sie die Fachkräfte finden, die sie brauchen."
Die Reform sieht unter anderem erleichterte Zugangsvoraussetzungen für den Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis vor. Zudem sind Visa, die für die Zeit der Arbeitssuche gelten, nicht mehr nur drei Monate sondern ein Jahr gültig. Studierende können mehr Stunden pro Woche arbeiten und der Familiennachzug wird erleichtert.
Die Regierung geht davon aus, dass dadurch jährlich insgesamt 300.000 Migranten eine Aufenthaltserlaubnis erhalten könnten. 2023 erhielten laut Saiz 210.000 Ausländer ein Visum in Spanien. 2022 waren es demnach 125.000.
Regierungschef Pedro Sánchez hatte bereits zuvor erklärt, dass Spanien angesichts einer alternden Bevölkerung und einem Mangel an Arbeitskräften auf Einwanderinnen und Einwanderer angewiesen sei. "Spanien kann sich entscheiden, ob es ein offenes Land sein will, das im Wohlstand lebt oder ein verschlossenes und armes Land. Wir haben uns für die erste Option entschieden", sagte Saiz. Rund drei Millionen Ausländerinnen und Ausländer zahlten derzeit fast 14 Prozent der Sozialabgaben in Spanien, fügte sie hinzu.
Spanien ist zusammen mit Italien und Griechenland das wichtigste Ankunftsland für die illegale Einwanderung nach Europa. Vor allem auf den Kanarischen Inseln kommen immer mehr Menschen an. Bis Mitte Oktober waren es in diesem Jahr laut Innenministerium rund 33.000 Migranten, das sind 9000 mehr als im gesamten Jahr 2023.
I. Johansson--BTZ