Netanjahu enttäuscht über Indiens Haltung zur Jerusalem-Frage
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zum Auftakt einer Indien-Reise "enttäuscht" über die Weigerung Neu Delhis gezeigt, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Mediengruppe "India Today" sagte Netanjahu: "Natürlich bin ich enttäuscht." Zugleich betonte er die "besondere Beziehung" zum indischen Regierungschef Narendra Modi.
Netanjahu war am Sonntag mit einer Wirtschaftsdelegation in Indien eingetroffen. Modi betonte bei Netanjahus Ankunft, der "historische" Besuch würde "die enge Freundschaft zwischen unseren Nationen weiter festigen". Netanjahu sagte in dem am Montag veröffentlichten Interview, der Besuch sei "ein Beleg dafür, dass sich unser Verhältnis auf vielen Ebenen nach vorne bewegt".
Indien hatte im Dezember gemeinsam mit mehr als hundert Ländern bei den Vereinten Nationen die Jerusalem-Entscheidung der USA verurteilt. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und damit wütende Proteste in verschiedenen muslimischen Ländern ausgelöst.
Netanjahu ist der erste israelische Regierungschef seit 15 Jahren, der Indien besucht. Von seinem Besuch erhofft er sich neue Abkommen in den Bereichen Energie, Luftfahrt und Filmproduktion. Bereits jetzt exportiert Israel jedes Jahr Rüstungsgüter im Wert von einer Milliarde Dollar nach Indien. Indien hatte allerdings vor Netanjahus Besuch einen Rüstungsdeal mit Israel im Wert von 500 Millionen Dollar (410 Millionen Euro) platzen lassen.
(P. Rasmussen--BTZ)