Moskau gibt neuerliche Atomwaffen-Übungen bekannt
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau neue Atomwaffen-Übungen unter Aufsicht von Präsident Wladimir Putin ausgeführt. Das Verteidigungsministerium erklärte am Dienstag, dass eine "Trainingsübung mit Kräften und Mitteln der Land-, See- und Luftfahrtkomponenten der strategischen Abschreckungsstreitkräfte" vorgenommen worden sei. Auch eine Interkontinentalrakete sei abgefeuert worden.
Die bei den Manövern gesetzten Ziele seien vollständig erreicht worden. "Alle Raketen haben ihre Ziele getroffen", erklärte das Ministerium.
In einem Video sagte Verteidigungsminister Andrej Beloussow dem russischen Staatschef, einer der Tests bestehe darin, "einen massiven Atomschlag (...) als Reaktion auf einen feindlichen Atomschlag" zu simulieren.
Dem Ministerium zufolge wurde die Interkontinentalrakete von der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands gestartet. Weitere Raketen seien von einem U-Boot in der Barentssee in der Arktis und vom Ochotskischen Meer aus gestartet. Die Nachrichtenagentur Tass veröffentlichte Aufnahmen vom Start einer Rakete am Kosmodrom Plessezk im Norden Russlands.
Beim Beginn der Übungen am Dienstag sagte Putin, dass der Einsatz von Atomwaffen für Moskau eine Ausnahmemaßnahme bleibe. "Angesichts der wachsenden geopolitischen Spannungen und der Entstehung neuer Bedrohungen und Risiken von außen" sei es jedoch "wichtig, über moderne strategische Streitkräfte zu verfügen, die ständig einsatzbereit sind", sagte er.
Putin hatte im Mai als Reaktion auf die "Drohungen" westlicher Politiker gegen Russland angeordnet, "in der nahen Zukunft" Atomwaffen-Übungen abzuhalten, an denen auch in der Nähe der Ukraine stationierte Truppen beteiligt sein sollten.
Im September kündigte Putin Änderungen an der russischen Atomwaffendoktrin an. "Es wird vorgeschlagen, einen Angriff auf Russland durch eine Nicht-Atommacht, aber mit der Beteiligung oder Unterstützung einer Atommacht, als einen gemeinsamen Angriff auf die Russische Föderation zu betrachten", sagte Putin damals. Er bezog sich damit offensichtlich auf die Ukraine und deren westliche Verbündete.
Die Ukraine hofft auf die Erlaubnis ihrer westlichen Verbündeten, weitreichendere Raketen gegen Russland einsetzen zu können. Die USA sind hingegen zurückhaltend, da sie eine Eskalation befürchten. Putin sagte am Sonntag, eine solche Entscheidung würde bedeuten, "dass Nato-Staaten im Krieg mit Russland sind".
Im Oktober 2023 hatte Putin bereits ein Militärmanöver mit ballistischen Raketen überwacht, bei dem ein "massiver atomarer" Gegenangriff trainiert werden sollte.
P. Rasmussen--BTZ