Liberia: Ex-Präsidentin Sirleaf aus Regierungspartei ausgeschlossen
Liberias scheidende Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf ist aus ihrer Partei ausgeschlossen worden. Das Exekutivkomitee der regierende Einheitspartei (UP) schloss neben der Friedensnobelpreisträgerin am Sonntag noch drei weitere Mitglieder der Parteiführung aus, wie die Partei mitteilte. Die Partei wirft Sirleaf vor, sich im Wahlkampf nicht für ihren Stellvertreter, den in der Stichwahl unterlegenen Vizepräsidenten Joseph Boakai engagiert zu haben.
Damit habe Sirleaf gegen die Satzung verstoßen und der Partei schwer geschadet, erklärte die Parteiführung. Boakai hatte der langjährigen Präsidentin vorgeworfen, sich nicht an seinem Wahlkampf beteiligt zu haben.
Aus der Stichwahl am 26. Dezember war der ehemalige Fußballstar George Weah als klarer Sieger hervorgegangen. Schon in der ersten Wahlrunde im Oktober hatte der frühere Weltfußballer, der in den 1990er Jahren mit Paris Saint-Germain und dem AC Mailand Erfolge feierte, weit vorn gelegen.
Der für sechs Jahre gewählte Präsident wird am 22. Januar die Nachfolge Sirleafs antreten, die nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren durfte. Sie führte das Land zwölf Jahre lang - als erste und bislang einzige gewählte Präsidentin Afrikas. Das kriegszerstörte Land im Westen Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Die schwere Ebola-Epidemie zwischen 2014 und 2016 hat die Wirtschaft zusätzlich belastet.
(P. Hansen--BTZ)