Bericht: US-Unternehmer Musk seit Ende 2022 in regelmäßigem Kontakt mit Putin
Der Hightech-Unternehmer Elon Musk und der russische Präsident Wladimir Putin sollen nach Informationen des "Wall Street Journal" seit Ende 2022 regelmäßig in Kontakt gestanden haben. Die US-Zeitung berichtete am Donnerstagabend (Ortszeit) über Geheimgespräche, in denen es um geopolitische, wirtschaftliche und persönliche Themen gehe. So habe Putin den Unternehmer gebeten, seinen Internet-Satellitendienst Starlink mit Blick auf China nicht für Taiwan bereit zu stellen. Der Kreml wies den Bericht als "absolut falsche Informationen" zurück.
Das WSJ beruft sich in seinem Bericht auf mehrere derzeitige und ehemalige Beamte der USA, aus Europa und aus Russland. Dass Putin in der Taiwan-Frage um einen Gefallen für den chinesischen Staatschef Xi Jinping gebeten habe, hätten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen bestätigt, berichtete die Zeitung weiter.
Der Multimilliardär Musk unterstützt massiv den Wahlkampf des republikanischen Kandidaten Donald Trump, der bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November wiedergewählt werden will und offen Sympathien für Putin bekundet.
Der Kreml dementierte den WSJ-Bericht. "Das sind alles unwahre, absolut falsche Informationen, die in einer Zeitung veröffentlicht wurden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Putin habe lediglich "einen Kontakt vor 2022 mit Musk" am Telefon gehabt.
"Es war ein Gespräch zur Bestandsaufnahme. Sie sprachen über visionäre Technologie, über Technologie der Zukunft", sagte Peskow. "Es war ein Telefonat mittlerer Länge. Das war der einzige Kontakt." Peskow sprach ferner von einer "Fake-Story" im "bis zum Äußersten aufgeheizten US-Wahlkampf".
Das WSJ verwies darauf, dass Musk als Betreiber des Raumfahrunternehmens SpaceX enge Geschäftsbeziehungen zum US-Militär unterhalte und Zugang zu bestimmten geheimen Informationen habe. SpaceX sei einer der wichtigsten Raketenstarter für das Pentagon und die US-Raumfahrbehörde Nasa. Dies ermögliche ihm einen Einblick in einige der sensibelsten Raumfahrtprogramme der USA, hieß es in dem WSJ-Bericht.
Musk reagierte auf eine WSJ-Anfrage nicht. Die Zeitung berichtete weiter, er habe Vorwürfe, er stehe auf Seiten Putins, als "absurd" zurückgewiesen. Sie zitierte ihn überdies mit Äußerungen bei seiner jüngsten Wahlkampftour in Pennsylvania: Demnach sagte er, dass er zwar eine "Top-Secret-Freigabe" habe. Die meisten Dinge, von denen er wisse, würden aber nur deshalb geheim gehalten, "weil sie so langweilig sind".
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 hatten die westlichen Staaten weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt, seither unterstützen sie die Ukraine massiv mit Milliardenhilfen und Rüstungslieferungen. Sollte Trump die Wahl am 5. November gewinnen, so will er nach eigenen Angaben für ein schnelles Ende des Krieges sorgen. Der Rechtspopulist ist ein entschiedener Gegner der Milliardenhilfen für Kiew - mit seinem Amtsantritt wäre absehbar, dass die USA als wichtigster Unterstützer und Geldgeber Kiews wegfallen.
Dass sich der Hightech-Milliardär Musk in den Wahlkampf eingeschaltet hat und auf eigenen Kundgebungen Trump unterstützt, wird in den USA als höchst ungewöhnlicher Vorgang betrachtet. Trump hat für den Fall seines Wahlsieges für Musk einen Posten in der Regierung vorgesehen, auf dem er Bürokratie beseitigen und öffentlich Bedienstete entlassen soll. Experten warnen, im Fall eines Trump-Sieges könnten die Regulierungen der US-Behörden für die Musk-Unternehmen SpaceX und Tesla wegfallen, so dass der Unternehmer weitgehend freie Hand hätte.
L. Pchartschoy--BTZ