China unterstreicht Anspruch auf Taiwan mit Militärübung mit scharfer Munition
Gut eine Woche nach einem massiven Militärmanöver rund um Taiwan hat China durch eine Militärübung mit scharfer Munition in etwa 100 Kilometer Entfernung von Taiwan erneut seinen Anspruch auf die Insel bekräftigt. Die Übung bei Pintang, dem chinesischen Ort, der am nächsten an Taiwan liegt, solle etwa vier Stunden dauern, teilten die chinesischen Behörden mit.
Sie machten keine Angaben darüber, welche Einheiten die Schüsse beteiligt und was die Ziele sind. Der taiwanische Ministerpräsident Cho Jung-tai erklärte, dass diese Aktion "den Frieden und die regionale Stabilität bedroht". Es handle sich um eine chinesische Einschüchterungsstrategie im Bereich der Straße von Taiwan.
Mitte Oktober hatte China ein 13-stündiges Militärmanöver rund um die Insel unternommen, an dem unter anderem ein Flugzeugträger sowie Kampfflugzeuge beteiligt waren. Das Verteidigungsministerium in Taipeh berichtete von mehr als 150 chinesischen Kampfflugzeugen, so vielen wie nie zuvor an einem Tag.
Parallel dazu bewegten sich vier Schiffsverbände der chinesischen Küstenwache rund um Taiwan. Nach taiwanischen Angaben drangen Schiffe dabei kurzzeitig in eine Sperrzone in den Gewässern vor der Insel ein.
China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Der seit Mai amtierenden taiwanische Präsident beharrt deutlicher als seine Vorgängerin Tsai Ing-wen auf Taiwans Souveränität.
Am vergangenen Wochenende waren zwei Kriegsschiffe der USA und Kanadas durch die etwa 180 Kilometer breite Straße von Taiwan gefahren, um deren Status als internationaler Seeweg deutlich zu machen.
S. Soerensen--BTZ