Venezuela: Ex-Ölminister Pedro Tellechea verhaftet
Wegen mutmaßlicher Verbindungen zu einer vom US-Geheimdienst kontrollierten Firma ist in Venezuela ein ehemaliger Ölminister verhaftet worden. Pedro Tellechea, der bis August Erdölminister und Chef der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA war, sei am Sonntag zusammen mit "seinen engsten Mitarbeitern" verhaftet worden, erklärte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab am Montag. Ihnen werde unter anderem die Weitergabe des Kontrollsystems von PDVSA "an ein vom US-Geheimdienst kontrolliertes Unternehmen" vorgeworfen.
Die Übergabe des "Gehirns von PDVSA" an die ungenannte Firma verletze die "nationale Souveränität", hieß es weiter.
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte Tellechea im März 2023 zum Ölminister ernannt, nachdem sein Vorgänger Tareck El Aissami im Zuge der Korruptionsbekämpfung zurückgetreten war. Bereits im August trat der 48-jährige Tellechea von dem Posten wieder zurück, um Industrieminister zu werden. In diesem Amt wurde er von Maduro am vergangenen Freitag durch einen von dessen Verbündeten ersetzt.
Tellechea selbst erklärte in Onlinemedien, er sei aufgrund "gesundheitlicher Probleme, die meine sofortige Aufmerksamkeit erfordern", als Industrieminister zurückgetreten.
Der seit 2013 autoritär regierende Linkspolitiker Maduro war ungeachtet internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition von den venezolanischen Behörden zum Sieger der Wahl vom 28. Juli erklärt worden. Die USA, die EU sowie zahlreiche südamerikanische Länder erkennen seinen Wiederwahl nicht an. Washington verhängte wegen Vorwürfen des Wahlbetrugs Sanktionen gegen ranghohe Behördenvertreter Venezuelas.
Venezuela verfügt über die größten nachgewiesenen Ölreserven der Welt und förderte einst mehr als drei Millionen Barrel Öl pro Tag. Der Ölsektor in dem südamerikanischen Land wurde von einer Reihe von Skandalen erschüttert, in deren Zuge mehrere Spitzenbeamte festgenommen wurden.
A. Lefebvre--BTZ