Oscar-nominierter Filmemacher in Russland in Abwesenheit zu langer Haft verurteilt
Ein Gericht in Moskau hat den Oscar-nominierten ukrainischen Filmemacher Alexander Rodnjanskyj in Abwesenheit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht habe ihn der "Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz russischer Streitkräfte" für schuldig befunden, erklärte der Pressedienst der Moskauer Gerichte am Montag.
Rodnjanskyj erklärte im Onlinedienst Telegram, der Fall stehe im Zusammenhang mit seinen "Anti-Kriegs-Posts auf Instagram". Er erkenne die Rechtmäßigkeit des Prozesses nicht an.
Das unabhängige russische Nachrichtenportal "Mediazona" berichtete, dass dem Filmemacher vier Beiträge in Onlinenetzwerke aus den Jahren 2022 und 2023 vorgeworfen worden seien. Darin habe er den Tod von Zivilisten bei Angriffen in der Ukraine kritisiert, für welche die russische Armee verantwortlich gemacht wurde.
Rodnjanskyj wurde in Kiew geboren und begann dort seine Karriere, verbrachte aber den größten Teil in Russland. Dort produzierte er dutzende Fernsehserien und Filme, darunter das Oscar-nominierte Krimidrama "Leviathan". Er verließ Russland, kurz nachdem das Land im Februar 2022 Truppen in die Ukraine schickte. Er ist ein ausgesprochener Kritiker der Offensive des Kremls, die er wiederholt in Onlinenetzwerken kritisiert hat.
Im Oktober 2022 wurde Rodnjanskyj von der russischen Justiz als "ausländischer Agent" eingestuft. Diese Einstufung wird von den Behörden seit Jahren zur Unterdrückung kritischer Stimmen genutzt.
Russland hat seit dem Februar 2022 Tausende von Menschen wegen Kritik an der Ukraine-Offensive festgenommen, mit Geldstrafen belegt und ins Gefängnis gesteckt.
M. Tschebyachkinchoy--BTZ