Israel: Proteste für Freilassung von Palästinenserin Tamimi
Bei Protesten gegen die Inhaftierung einer 16-jährigen Palästinenserin, die israelische Soldaten unter anderem geohrfeigt hatte, hat es am Samstag gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften gegeben. Rund hundert Palästinenser versammelten sich im Heimatort von Ahed Tamimi, die wegen ihres Angriffs auf israelische Soldaten seit dem 19. Dezember 2017 als politische Gefangene - hinter israelischen Gittern sitzt.
Nach Reden ihrer Unterstützer, darunter auch arabische Israelis, feuerten israelische Soldaten in Nabi Saleh im besetzten Westjordanland Tränengas auf Steine werfende Jugendliche ab. So hätten "weitere gewalttätige Ausschreitungen" verhindert werden sollen, sagte eine Armeesprecherin. Aheds Mutter und ihre Cousine Nur waren wegen des Vorfalls vom 15. Dezember ebenfalls festgenommen worden. Während die 20-jährige Cousine auf Kaution freigelassen wurde, müssen Ahed und ihre Mutter am Montag erneut vor einem Militärgericht erscheinen. Dann soll entschieden werden, ob sie bis zum Beginn ihres Prozesses auf freien Fuß kommen.
Nur Tamimi und ihre vier Jahre jüngere Cousine Ahed hatten Mitte Dezember zwei israelische Soldaten im Hof ihrer Familie beschimpft sowie mit Fußtritten und Ohrfeigen traktiert - offenbar, um Gegenreaktionen zu provozieren. Laut einem im Internet verbreiteten Video reagieren die schwer bewaffneten Soldaten jedoch nicht und ziehen sich schließlich zurück, als Ahed Tamimis Mutter Nariman auf sie einredet.
Ahed gilt vielen Palästinensern als eine Ikone im Kampf gegen die israelische Besatzung des Westjordanlands. Die 16-Jährige mit der auffälligen blonden Lockenmähne wurde in den vergangenen Jahren mehr als einmal handgreiflich gegenüber Israelis. Am Freitag hatte sich die Europäische Union besorgt über minderjährige Häftlinge in israelischen Gefängnissen gezeigt.
In dem Dorf Nabi Saleh westlich von Ramallah ereignen sich seit Jahren wöchentlich Zusammenstöße zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern. Die in direkter Nachbarschaft errichtete israelische Siedlung Halamisch macht den Palästinensern die Nutzung von Äckern und Wasserläufen streitig.
(C. Fournier--BTZ)