Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Mosambik: Sieg der Regierungspartei erwartet
Die Menschen im ostafrikanischen Mosambik haben am Mittwoch einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament gewählt. Es wird erwartet, dass die seit Jahrzehnten regierende sozialistische Frelimo-Partei sich erneut durchsetzen wird. Der scheidende Präsident Filipe Nyusi hat zur Wahl des weitgehend unbekannten Daniel Chapo aufgerufen, der kaum politische Erfahrung hat. Wird der 47-jährige Chapo gewählt, wäre er der erste nach der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal im Jahr 1975 geborene Präsident.
Dem charismatischen unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Venâncio Mondlane und den beiden Oppositionspolitikern Ossufo Momade und Lutero Simango werden kaum Chancen eingeräumt. Die Wahlergebnisse sollen in rund zwei Wochen bekanntgegeben werden.
Nyusi, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut antraten darf, gab kurz nach der Öffnung der Wahllokale am Mittwochmorgen seine Stimme ab. Er hoffe, dass die Wahl "in Frieden und Ruhe abläuft", sagte der 65-Jährige. In der Vergangenheit waren bei Wahlen in Mosambik Unregelmäßigkeiten kritisiert worden. Nach Betrugsvorwürfen bei der Kommunalwahl im Jahr 2023 war es in Mosambik zu Protesten mit mehreren Toten gekommen.
"Wir brauchen eine Veränderung, die Dinge müssen funktionieren", sagte die 43-jährige Leta Decastro bei ihrer Stimmabgabe. Die Hoffnung vieler Wähler in dem von Armut geprägten Land auf einen politischen Wandel dürften aber enttäuscht werden.
"Es wird sich nichts ändern", sagte der Politikwissenschaftler Domingos Do Rosario. Die Wahlkommission sei "ein Witz", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Die Integrität des Wahlprozesses ist ein echtes Problem", sagte auch George Nhamirre vom Institut für Sicherheitsstudien im südafrikanischen Pretoria. "Institutionen auf allen Ebenen (...) werden die Wahl manipulieren."
Nach Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank lebten 2023 mehr als 74 Prozent der Menschen in Mosambik in Armut. Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Entdeckung großer Gasvorkommen im Norden des Landes erfüllten sich nicht. Aufgrund der dschihadistischen Gewalt im nördlichen Bundesstaat Cabo Delgado setzten die Konzerne ExxonMobil und TotalEnergies ihre dortigen Projekte aus.
O. Petrow--BTZ